Arbeitsrecht: Was bei Krankschreibung zählt

  • Verfasst von: Diana Tran
  • Letzte Aktualisierung: 18 September 2024
Arzt sendet eine digitale Krankschreibung an einen Arbeitgeber.

In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Arbeitgeber alles Wichtige rund um das Thema Krankschreibung. Wir beleuchten die verschiedenen Möglichkeiten der Krankmeldung, von der traditionellen bis zur digitalen Krankschreibung, und erklären die Rechte und Pflichten, die während einer Arbeitsunfähigkeit zu beachten sind. Erhalten Sie Einblicke in die praktische Umsetzung und gesetzlichen Regelungen, um für Klarheit und Effizienz in Ihrem Betrieb zu sorgen.

Was ist eine Krankschreibung?

Eine Krankschreibung, auch als Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekannt, ist ein offizielles Dokument, das von einem Arzt oder einer Ärztin ausgestellt wird, um zu bestätigen, dass ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin aufgrund einer Erkrankung nicht in der Lage ist, seiner oder ihrer Arbeit nachzugehen. Dieses Attest dient dem Arbeitgeber als Nachweis, dass der betroffene Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeitsfähig ist und legitimiert somit die Abwesenheit von der Arbeit.

Die Bescheinigung sollte alle relevanten Informationen enthalten, wie den Zeitraum der Arbeitsunfähigkeit und gegebenenfalls spezifische Einschränkungen. In Zeiten der digitalen Transformation und insbesondere seit der Corona-Pandemie sind auch telemedizinische Methoden wie die telefonische Krankschreibung oder die Online-Krankschreibung zunehmend verbreitet, bei denen Patienten per Telefon oder Video Sprechstunde von einem Arzt beurteilt werden. Solche Methoden können unter bestimmten Voraussetzungen und Regelungen angewendet werden, um die Ausstellung einer elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) zu ermöglichen.

Die Krankschreibung bildet die Grundlage für die Gewährung von Krankengeld durch die Krankenkasse und dient als Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmers sowie der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Es ist wichtig, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer die Regelungen und Rechte im Zusammenhang mit der Krankschreibung verstehen, um die korrekte Handhabung und Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sicherzustellen.

Krankmeldung beim Arbeitgeber

Angestellter telefoniert mit seinem Vorgesetzten über eine Krankschreibung

Die Krankmeldung ist ein entscheidender Schritt, den ein Arbeitnehmer unverzüglich nach Feststellung seiner Arbeitsunfähigkeit durchführen muss. Der Prozess beginnt in der Regel mit einer mündlichen, telefonischen oder elektronischen Mitteilung an den Arbeitgeber, bevor die formelle Krankschreibung oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingereicht wird.

Wichtige Aspekte der Krankmeldung beim Arbeitgeber

Unverzügliche Mitteilung: Arbeitnehmer sind verpflichtet, ihren Arbeitgeber so schnell wie möglich über ihre Arbeitsunfähigkeit zu informieren. Dies dient dazu, dem Arbeitgeber die Möglichkeit zu geben, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um den Ausfall zu kompensieren.

Einreichung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Nach der Erstmitteilung muss der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, die seine Arbeitsunfähigkeit bestätigt. Diese Bescheinigung ist oft spätestens am dritten Krankheitstag beim Arbeitgeber einzureichen, je nach den Regelungen des Unternehmens oder des Tarifvertrages.

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU): Seit der Einführung der eAU können Ärzte die Krankschreibung direkt elektronisch an die Krankenkasse übermitteln, die diese Information dann an den Arbeitgeber weiterleitet. Dies vereinfacht den Prozess und reduziert den bürokratischen Aufwand für alle Beteiligten.

Dauer der Krankschreibung: Der Arzt legt die voraussichtliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit fest. Sollte sich der Gesundheitszustand des Arbeitnehmers nicht verbessern, ist eine Verlängerung der Krankschreibung möglich.

Die korrekte und zeitnahe Krankmeldung ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Akt der Verantwortung gegenüber dem Arbeitgeber und den Kollegen. Sie trägt dazu bei, den Betriebsablauf so wenig wie möglich zu stören und fördert ein gutes Arbeitsklima und Vertrauensverhältnis.

Ab wann Krankschreibung?

Mitarbeiter erhält eine Krankschreibung per E-Mail.

Die Krankschreibung tritt in Kraft, sobald ein Arzt oder eine Ärztin die Arbeitsunfähigkeit eines Patienten feststellt und dies medizinisch begründet. In Deutschland ist es üblich, dass der Arbeitnehmer am ersten Tag der festgestellten Arbeitsunfähigkeit seinem Arbeitgeber dies meldet. Die ärztliche Bescheinigung, die die Arbeitsunfähigkeit bestätigt, muss dann innerhalb der ersten drei Krankheitstage beim Arbeitgeber vorliegen, sofern der Arbeitsvertrag oder die betrieblichen Vereinbarungen nichts anderes vorsehen.

Wie lange Krankschreibung?

Die Dauer einer Krankschreibung hängt von der Art und Schwere der Erkrankung sowie vom individuellen Heilungsprozess des Arbeitnehmers ab. Der behandelnde Arzt oder die Ärztin entscheidet, für wie viele Tage oder Wochen der Arbeitnehmer arbeitsunfähig ist. Diese Zeitspanne kann von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen reichen, je nach medizinischer Notwendigkeit. Sollte der Arbeitnehmer über den ursprünglichen Zeitraum hinaus krank sein, muss eine erneute Konsultation mit dem Arzt erfolgen, um eine Verlängerung der Krankschreibung zu erhalten. Die maximale Dauer der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber beträgt in Deutschland sechs Wochen. Danach können Arbeitnehmer, die weiterhin krank sind, Krankengeld von der Krankenkasse erhalten, wenn die Arbeitsunfähigkeit weiterhin ärztlich bescheinigt wird.

Rechte und Pflichten während der Krankschreibung

Während der Krankschreibung haben sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber spezifische Rechte und Pflichten, die eingehalten werden müssen, um den rechtlichen Rahmenbedingungen zu entsprechen und die Interessen beider Parteien zu wahren.

Pflichten des Arbeitnehmers:

  • Unverzügliche Mitteilung: Der Arbeitnehmer muss seinen Arbeitgeber so schnell wie möglich über seine Arbeitsunfähigkeit informieren. Diese Information sollte idealerweise noch vor Arbeitsbeginn erfolgen.

  • Vorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen, die seine Arbeitsunfähigkeit nachweist. Diese muss in der Regel spätestens am dritten Krankheitstag beim Arbeitgeber eingereicht werden.

  • Genesungspflicht: Während der Krankschreibung sollte sich der Arbeitnehmer der Genesung widmen. Aktivitäten, die den Heilungsprozess beeinträchtigen könnten, sind zu vermeiden.

Rechte des Arbeitnehmers:

  • Lohnfortzahlung: Arbeitnehmer haben Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber für die Dauer von bis zu sechs Wochen, wenn sie aufgrund einer Krankheit arbeitsunfähig sind.

  • Datenschutz: Die Details der Erkrankung sind vertraulich zu behandeln. Arbeitgeber dürfen nicht nach spezifischen medizinischen Details fragen, es sei denn, es ist für die Organisation der Arbeit notwendig.

Pflichten des Arbeitgebers:

  • Lohnfortzahlung: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, dem Arbeitnehmer für die Dauer von bis zu sechs Wochen das Gehalt weiterzuzahlen.

  • Schutz der Privatsphäre: Der Arbeitgeber muss die Privatsphäre des Arbeitnehmers respektieren und darf keine unnötigen Details über die Krankheit erfragen.

Rechte des Arbeitgebers

  • Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit: Der Arbeitgeber hat das Recht, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) überprüfen zu lassen, wenn Zweifel an der Echtheit der Krankschreibung bestehen.

  • Organisatorische Maßnahmen: Der Arbeitgeber kann erforderliche organisatorische Maßnahmen treffen, um den Ausfall des kranken Mitarbeiters zu kompensieren.

Die Einhaltung dieser Rechte und Pflichten trägt dazu bei, dass der Arbeitsplatz als sicherer und gerechter Ort wahrgenommen wird, der die Gesundheit der Arbeitnehmer schützt und gleichzeitig den kontinuierlichen Betriebsablauf sicherstellt.

Digitale Krankschreibungsverfahren

Vorgesetzter aktualisiert den Dienstplan nach Erhalt einer Krankschreibung

Mit der fortschreitenden Digitalisierung haben sich auch die Methoden zur Ausstellung von Krankschreibungen weiterentwickelt. Digitale Krankschreibungsverfahren bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Ärzten eine effiziente und zeitgemäße Alternative zu den traditionellen Methoden.

Online Krankschreibung

Die Online-Krankschreibung ermöglicht es Patienten, ohne direkten physischen Kontakt zu einem Arzt, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erhalten. Dieses Verfahren wird vor allem für die Diagnose und Behandlung von leichteren Erkrankungen genutzt, die keine körperliche Untersuchung erfordern. Patienten können über eine gesicherte Plattform oder eine App mit Ärzten in Kontakt treten, ihre Symptome beschreiben und gegebenenfalls eine Krankschreibung erhalten. Die Bescheinigung wird dann digital erstellt und kann direkt an den Arbeitgeber sowie die Krankenkasse übermittelt werden.

Krankschreibung per Telefon

Die Krankschreibung per Telefon ist eine weitere Form der digitalen Krankschreibung, die insbesondere während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Ärzte führen telefonische Beratungen durch und können basierend auf der Schilderung der Symptome durch den Patienten eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen. Auch hier wird die Krankschreibung elektronisch an den Arbeitgeber und die Krankenkasse gesendet.

✅Vorteile digitaler Krankschreibungsverfahren

  • Zeitersparnis: Sowohl Ärzte als auch Patienten sparen Zeit, da kein physischer Besuch in der Praxis notwendig ist.

  • Effizienz: Die schnelle digitale Übermittlung der Krankschreibung an relevante Stellen reduziert bürokratischen Aufwand.

  • Infektionsschutz: Insbesondere in Zeiten von Epidemien oder Pandemien reduziert der Wegfall des Praxisbesuchs das Risiko von Ansteckungen.

Diese digitalen Verfahren sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer modernen Gesundheitsversorgung, die den Zugang zu medizinischen Leistungen vereinfacht und den Bedürfnissen einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft entspricht.

Büroangestellter liest eine elektronische Krankschreibung auf seinem Laptop.

Fazit

Die Handhabung von Krankschreibungen ist ein wesentlicher Aspekt der Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Mit den fortschrittlichen digitalen Krankschreibungsverfahren können Unternehmen und ihre Mitarbeiter von einem vereinfachten, effizienteren Prozess profitieren, der den administrativen Aufwand reduziert und gleichzeitig die Compliance mit gesetzlichen Vorgaben gewährleistet. Es ist wichtig, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ihre Rechte und Pflichten während der Krankschreibung genau verstehen und beachten, um einen fairen und respektvollen Umgang am Arbeitsplatz zu fördern.

Durch die Implementierung und Akzeptanz von Online- und telefonischen Krankschreibungen wird nicht nur der Zugang zu medizinischen Diensten erleichtert, sondern auch das Wohlbefinden der Arbeitnehmer geschützt, indem unnötige Risiken vermieden werden. Letztendlich tragen diese modernen Ansätze zu einer gesünderen, produktiveren Arbeitsumgebung bei, in der sowohl die gesundheitlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter als auch die betrieblichen Anforderungen effektiv berücksichtigt werden.

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Topic: Krank
Diana Tran

Verfasst von:

Diana Tran

Diana ist nicht nur eine leidenschaftliche Expertin im Bereich Personalwesen, sondern auch eine talentierte Content Writerin. Ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern befähigt sie dazu, Inhalte zu erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch inspirierend sind. Mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, hochwertige HR-Inhalte zu produzieren, ist Diana ein wahrer Schatz für alle, die ihr Wissen über das Personalwesen erweitern möchten.

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