Im Laufe der letzten Jahre wurde der gesetzliche Mindestlohn immer wieder angepasst. Eingeführt wurde der Mindestlohn in Deutschland im Jahr 2015. Dabei war der Ansatz, dass ein bestimmter Betrag an Euro pro Stunde festgelegt werden sollte, den Arbeitnehmer erhalten sollen. Das geschah im Mindestlohngesetz, damit dieser Betrag nicht mehr straffrei unterschritten werden kann. Wir möchten dir in diesem Beitrag einen Überblick über den gesetzlichen Mindestlohn geben.
Der Vorläufer des Mindestlohns war der Branchenlohn. Dieser bezog sich auf einzelne Branchen wie Pflege oder Abfallwirtschaft, weil es gerade in diesen Branchen die gefährliche Tendenz der Dumpinglöhne gab. Branchenlöhne sind bis heute an der Tagesordnung und sie werden in Verträgen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern der einzelnen Branchen festgelegt.
📌 Der Mindestlohn-Rechner ermittelt dein Monatsgehalt basierend auf deinem Stundenlohn und Ihrer Arbeitszeit.
Seit dem Jahr 2015 gab es nicht nur eine Erhöhung des Mindestlohns. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), bekannt als Bundesarbeitsministerium, gibt üblicherweise über die Mindestlohnkommission alle 2 Jahre eine Anpassung, in der Regel eine Erhöhung des Mindestlohns heraus, die mit Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaftlern und Wissenschaftlern abgestimmt werden.
Bisherige Anpassungen des Mindestlohns
In Deutschland wird der Mindestlohn normalerweise auf jährlicher Basis angepasst. Seit dem Jahr 2015 wurde die untere Lohngrenze immer wieder angehoben, was vor allen Dingen auf aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen beruht.
Aktuell: Mindestlohn Deutschland Tabelle
Hier ist eine einfache Tabelle, die den Mindestlohn in Deutschland zeigt:
Datum |
Mindestlohn |
prozentuale Erhöhung |
Januar 2015 |
8,50 € |
0 |
Januar 2017 |
8,84 € |
4 % |
Januar 2019 |
9,19 € |
4 % |
Januar 2020 |
9,35 € |
1,7 % |
Januar 2021 |
9,50 € |
1,6 % |
Juli 2021 |
9,60 € |
1,1 % |
Januar 2022 |
9,82 € |
2,3 % |
Juli 2022 |
10,45 € |
6,4 % |
Oktober 2022 |
12,00 € |
14,8 % |
Januar 2024 |
12,41 € |
+3,4 % |
Januar 2025 |
12,82 € |
+3,3 % |
Highlights der Tabelle
- Signifikante Erhöhungen: Die größte Steigerung erfolgte im Oktober 2022, als der Mindestlohn auf 12,00 € angehoben wurde (+14,8 %).
- Konsistente Anpassungen: Seit Einführung im Jahr 2015 wurde der Mindestlohn regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst.
- Zukünftige Steigerungen: Für 2024 und 2025 sind weitere Erhöhungen auf 12,41 € und 12,82 € geplant.
Was ist der Mindestlohn in Deutschland 2023?
Im Jahr 2023 wurde der Mindestlohn nach ausführlichen Gesprächen und Verhandlungen zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und der Gewerkschaften festgelegt. Dabei wurden verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter die allgemeine wirtschaftliche Lage, die Produktivität, der Durchschnittslohn und die Auswirkungen auf die Beschäftigung. Aktuell ist der allgemeine gesetzliche Mindestlohn bei 12 Euro pro Stunde und gilt für das gesamte Jahr 2023.
Wann kommt der Mindestlohn Erhöhung?
In Deutschland überprüft die Mindestlohnkommission alle zwei Jahre den gesetzlichen Mindestlohn und schlägt gegebenenfalls Anpassungen vor. Diese Kommission besteht aus Vertretern der Arbeitgeber, der Gewerkschaften und der Wissenschaft. Sie berücksichtigt bei ihren Entscheidungen eine Reihe von Faktoren, darunter die allgemeine wirtschaftliche Lage, die Produktivität und die Auswirkungen auf die Beschäftigung.
Die tatsächlichen Erhöhungen des Mindestlohns finden jedoch in der Regel zum 1. Januar eines jeden Jahres statt. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie im Jahr 2021, als es im Juli eine zusätzliche Erhöhung gab. Laut der Bundesregierung soll der Mindestlohn zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro steigen:
Wer bekommt den Mindestlohn?
In Deutschland hat grundsätzlich jeder Arbeitnehmer Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Dies umfasst Vollzeit-, Teilzeit- und Saisonarbeit sowie Auszubildende. Der Mindestlohn gilt unabhängig davon, ob Sie in einer kleinen Firma oder in einem großen Unternehmen arbeiten.
Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Personen, die ein Pflichtpraktikum im Rahmen ihrer Ausbildung absolvieren, haben keinen Anspruch auf den Mindestlohn. Das Gleiche gilt für Langzeitarbeitslose während der ersten sechs Monate ihrer Beschäftigung. Auch Auszubildende, Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung und ehrenamtlich Tätige sind vom Mindestlohn ausgenommen.
Mindestlohn und Minijobs 2023, 2024 und 2025
Minijobber haben ebenfalls Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, jedoch beeinflusst dieser ihre maximale Arbeitszeit pro Monat. Mit der Anhebung der Minijob-Grenze im Oktober 2022 von 450 Euro auf 520 Euro wurde dem steigenden Mindestlohn Rechnung getragen, ohne dass der Anspruch der Beschäftigten auf den Mindestlohn beeinträchtigt wird.
Minijob-Arbeitszeit in Relation zum Mindestlohn
- 2023: Bei einem Mindestlohn von 12,00 € pro Stunde beträgt die maximale Arbeitszeit für Minijobber 43 Stunden pro Monat.
- 2024: Mit der Erhöhung auf 12,41 € reduziert sich die Arbeitszeit auf 41,9 Stunden pro Monat.
- 2025: Bei einem Mindestlohn von 12,82 € können Minijobber noch 40,6 Stunden pro Monat arbeiten, ohne die 520-Euro-Grenze zu überschreiten.
Wichtige Änderungen und Anpassungen
- Arbeitgeber sind verpflichtet, die Arbeitszeiten so zu planen, dass die Einkommensgrenze von 520 Euro nicht überschritten wird.
- Die Anhebung der Minijob-Grenze hat die Beschäftigungsform flexibler gestaltet, ohne die Einkommensansprüche der Arbeitnehmer zu gefährden.
Wie müssen Arbeitgeber vorgehen?
Das Arbeitsentgelt muss sich für alle Arbeitnehmer nach dem Mindestlohn richten, da gibt es keine Ausnahmen. Wenn du allerdings geringfügig Beschäftigte angestellt hast, im Baugewerbe, in Gaststätten und Herbergen oder in der Branche der Zeitungszusteller oder Paketdienste tätig bist, hast du zusätzlich die Verpflichtung, die Zeit der Arbeit schriftlich zu dokumentieren. Gerade in diesen Branchen, in denen alles versucht wird, den Mindestlöhnen zu entkommen, legt der Gesetzgeber besonderen Wert auf die Dokumentation.
Wichtig sind hier Beginn, Ende und Dauer des Arbeitstags. Die Dokumentation der Arbeitszeit obliegt dem Arbeitgeber, der die Dokumentation auf Verlangen, beispielsweise dem Zoll oder anderen Behörden vorlegen muss. Das gilt nicht erst seit Oktober 2022.
Wie du deine Arbeitszeit berechnen kannst, erfährst du hier.
Ist der Mindestlohn brutto oder netto zu sehen?
Wenn in Deutschland vom Mindestlohn gesprochen wird, ist damit immer der Bruttowert gemeint. Zusätzlich werden noch Steuern und Beiträge zu Sozialversicherung abgeführt und diese Leistungen hängen letzten Endes von der Steuerklasse des Arbeitnehmers ab.
Was bringt der Mindestlohn eigentlich?
Vielleicht fragst du dich als Arbeitgeber, was ein gesetzlicher Mindestlohn bringen soll. Warum mischt sich die Bundesregierung in Fragen der Entlohnung deiner Mitarbeiter ein und schreibt dann sogar direkt Mindestlöhne vor? Die Bundesregierung sieht hier klar beide Seiten der Medaille.
Schutz der Arbeitnehmer: Deine Mitarbeiter sollten in der Lage sein, mit ihrem Gehalt auch ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das gilt mit wenigen Ausnahmen, beispielsweise Praktikanten, für all deine Mitarbeiter. Wer einer geregelten Arbeit nachgeht, sollte keine zusätzlichen Leistungen in Anspruch nehmen müssen.
Einhaltung des fairen Wettbewerbs: Kein Arbeitgeber sollte einen Vorteil haben, weil er zu stark an Gehältern spart. Durch den Mindestlohn ist gesichert, dass ab Einstellung von Arbeitnehmern ein gewisser Betrag für Gehälter fällig ist. Durch Lohndumping könnte sich sonst ein Wettbewerbsvorteil ergeben, der nicht fair wäre.
Ob es tatsächlich einen Vorteil für die Arbeitnehmer hat, wenn sie den Mindestlohn bekommen, ist statistisch nicht eindeutig geklärt. Dazu führt das statistische Bundesamt immer wieder Studien und Untersuchungen fort.
Du als Arbeitgeber könntest natürlich das Gefühl haben, dass der Mindestlohn in Deutschland eine vor allen Dingen verwaltungstechnische Angelegenheit ist. Immerhin schreibt dir das Arbeitsrecht ohnehin schon vieles vor. Durch das Mindestlohngesetz hast du höhere Kosten.
Besonders in Branchen, in denen der Mindestlohn das bisherige Lohnniveau deutlich überstieg, wurde mit massiven Preiserhöhungen für die Kunden und einer Reduzierung der Arbeitszeiten reagiert. In diesem Bereich gibt es aber inzwischen auch gute Neuigkeiten, denn die Unternehmen haben sich an den aktuellen Mindestlohn gewöhnt und auch an die dadurch gestiegenen Kosten.
Der gesetzliche Mindestlohn hat nämlich auch klare Vorteile für dich als Arbeitgeber: Wenn deine Arbeitnehmer fair bezahlt werden, also mindestens mit dem gesetzlichen Mindestlohn, werden sie auch motivierter ihrer Arbeit nachgehen. Lohndumping hat sich in der Vergangenheit eher negativ auf die Arbeitsmoral ausgewirkt.
Warum gibt es seit dem 1 Oktober 2022 deutlich mehr Mindestlohn?
Das Mindestlohngesetz wurde vor allen Dingen eingeführt, um Arbeitnehmer in die Situation zu versetzen, dass sie ihre eigenen Kosten decken können. Nun könntest du als Arbeitgeber sagen, dass eine Anhebung auf 12 Euro gesetzlichen Mindestlohn relativ heftig ausfällt.
Allerdings gab es im Jahr 2022 eine große Energie- und Preiskrise. Energiepreise, Lebensmittelpreise und sogar Kraftstoffpreise – die Verbraucher müssen für ihr ganz normales Leben immer tiefer in die Tasche greifen. Das wird auch 2023 so bleiben und der gesetzliche Mindestlohn von 12 Euro entspricht einfach diesen massiv gestiegenen Kosten.
Viele Branchen gehen sogar noch deutlich über den gesetzlichen Mindestlohn. Denke etwa an das Handwerk. Hier sollen es beispielsweise in der Elektroindustrie ab 1. Januar sogar 13,40 pro Stunde werden, wo der Lohn ohnehin schon über dem Mindestlohn lag – mit 12,90 Euro waren Handwerker bisher eh nicht schlecht bezahlt.
Insgesamt gibt es 11 Branchen, in denen der gesetzliche Mindestlohn überschritten wird. Die Bedingung für die Pflicht zur Zahlung dieses Mindestlohns ist deine Bindung durch einen Tarifvertrag.
Was passiert ohne Tarifbindung?
Auch, wenn dein Unternehmen nicht an einen Tarif gebunden ist, kannst du dich auf ein Gespräch über die Höhe der Löhne gefasst machen. Denn was branchentypisch ist, ist unabhängig vom Mindestlohn und deine Arbeitnehmer möchten mit ihren Arbeitsplätzen natürlich im Schnitt liegen.
Einige Branchen in Deutschland haben in den Tarifverträgen eine steuerfreie Inflationsprämie vereinbart, die bis zu 3000 Euro beträgt und die unabhängig von Mindestlohn oder sonstigem Gehalt gezahlt wird.
Welche Bedingungen gelten für den Mindestlohn?
Findige Unternehmen hatten zunächst die Idee, den gesetzlichen Mindestlohn an eine bestimmte Leistung zu koppeln. Das ist allerdings nicht zulässig. Der gesetzliche Mindestlohn soll unabhängig vom Unternehmenserfolg gezahlt werden.
Gerade in Bereichen, in denen bisher häufig unter dem Mindestlohn bezahlt wurde, ist die Aufzeichnungspflicht strengstens einzuhalten. Denn auch Überstunden müssen über den gesetzlichen Mindestlohn bezahlt werden. Viele Unternehmen, gerade in der Gastronomie, versuchten bisher, den Mindestlohn insofern zu umschiffen, als dass sie unbezahlte Überstunden haben leisten lassen. Das ist nun nicht mehr zulässig. Wer nicht in die Ausnahmen für den Mindestlohn fällt, muss also den Mindestlohn erhalten.
Welche Konsequenzen drohen bei einer Unterschreitung des gesetzlichen Mindestlohns?
Jetzt könntest du natürlich denken, dass du bei einer Kontrolle lediglich verwarnt wirst. Das Mindestlohngesetz (MiLoG), das Arbeitnehmer Entsendegesetz (AEntG), das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) und das Arbeitnehmerrecht sehen allerdings drastische Strafen vor. Je nach Unternehmensgröße und Höhe der Unterschreitung des gesetzlichen Betrags musst du mit Geldbußen von 200 bis 500.000 Euro rechnen. Das Thema wird also wirklich ernstgenommen. Maßgeblich für die Höhe der Strafe sind Häufigkeit, Vorsatz und die Zusammenarbeit mit den Behörden (Mitwirkungspflicht). Bei einer Strafe über 200 Euro gibt es außerdem einen Eintrag in das Gewerbezentralregister. Übersteigt die Strafe 2500 Euro, ist es möglich, dass das Unternehmen zumindest zeitweise von Wettbewerben um öffentliche Aufträge ausgeschlossen wird. Bei einer entsprechenden Nachforderung muss das Unternehmen dann auch die vollen Sozialkosten, inklusive Arbeitnehmeranteil, zahlen.
Wir helfen dir gerne
Wir von Shiftbase haben es uns zur Aufgabe gemacht, Arbeitgeber dabei zu unterstützen, ein Thema wie den gesetzlichen Mindestlohn korrekt umzusetzen. Dabei geht es vor allen Dingen um die Aufzeichnung der Arbeitszeiten, die auch in dieses Thema fallen.
Gerne unterstützen wir dich dabei – fordere noch heute deine kostenlose Demo an. Auch bei Fragen sind wir natürlich immer dein Ansprechpartner.