Burnout am Arbeitsplatz ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Unsere schnelllebige, leistungsorientierte Gesellschaft macht es uns nicht immer leicht, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.
Durchschnittliche Ausfallzeit bei Burnout
Burnout ist nicht nur eine psychische Belastung, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Doch wie lange sind Mitarbeitende im Durchschnitt krankgeschrieben, wenn sie an einem Burnout leiden? Studien zeigen, dass die Ausfallzeit stark variieren kann, abhängig von der Schwere der Symptome und den individuellen Umständen. Im Durchschnitt liegt die Krankschreibung bei sechs bis acht Wochen, wobei es in schweren Fällen auch mehrere Monate dauern kann.
Für Unternehmen bedeuten solche langen Ausfallzeiten nicht nur eine zusätzliche Belastung durch fehlende Arbeitskräfte, sondern auch steigende Kosten und eine Herausforderung im Teammanagement. Gerade deshalb ist es wichtig, frühzeitig präventive Maßnahmen einzuführen, um Burnout vorzubeugen.
Burnout und Krankschreibung: Was du wissen solltest
Eine Krankschreibung aufgrund von Burnout kann für betroffene Mitarbeitende sowohl entlastend als auch mit Sorgen verbunden sein. Viele fragen sich: Wie lange darf man krankgeschrieben sein? Die Antwort ist klar: Solange es medizinisch notwendig ist. Ärztinnen und Ärzte entscheiden anhand der Symptome und des Gesundheitszustands, wie lange eine Auszeit sinnvoll ist.
Für Arbeitgeber bedeutet das, Verständnis zu zeigen und die Rückkehr in den Job so stressfrei wie möglich zu gestalten. Flexible Arbeitsmodelle oder ein angepasstes Arbeitspensum können dabei helfen, den Wiedereinstieg zu erleichtern. Wichtig ist auch, keine Stigmatisierung zuzulassen – Burnout ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht ignoriert werden darf.
Präventive Angebote wie Stressmanagement-Workshops oder regelmäßige Gespräche können entscheidend dazu beitragen, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und langfristige Ausfallzeiten zu vermeiden.
Wie kommt es zu einem Burnout?
Burnout ist ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch lang anhaltenden Stress und hohe Anforderungen am Arbeitsplatz entsteht. Besonders häufig sind dabei übrigens die verschiedenen Berufsfelder im Sozialsektor betroffen, sowohl in der Verwaltung als auch Menschen, die im pädagogischen Bereich arbeiten. Auch in Pflegeberufen finden sich vermehrt Fälle von Burnout. Die Ursachen für ein Burnout sind dabei vielfältig:
Übermäßige Arbeitsbelastung und ihre Folgen
Wenn du ständig hohem Druck ausgesetzt bist, um Deadlines einzuhalten oder zu viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, kann dies schnell zu Erschöpfung führen. Die permanente Erreichbarkeit der Mitarbeiter verstärkt diese Belastung zusätzlich. Viele Mitarbeiter nehmen ihren Feierabend nicht so ernst, wie es notwendig wäre, und auch der Austausch von Nachrichten während des Urlaubs ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Diese Faktoren können das Risiko für Burnout erhöhen, insbesondere wenn keine ausreichenden Maßnahmen zur Überstundenregelung und Urlaubsverwaltung getroffen werden.
Mangelnde Kontrolle
Wenn du das Gefühl hast, dass du wenig oder keine Kontrolle über deinen Arbeitsbereich oder Entscheidungen hast, die deinen Job betreffen, kann dies zu Frustration und Stress führen. Je länger dieser Zustand anhält, umso wahrscheinlicher wird es, dass du einen Burnout bekommst.
Unzureichende Anerkennung
Wenn deine Leistungen und Bemühungen nicht anerkannt oder gewürdigt werden, kann dies zu einem Gefühl der Wertlosigkeit führen. Diese Anerkennung sollte vorwiegend aus dem beruflichen Umfeld kommen. Es reicht also nicht aus, wenn du dir zu Hause Lob und Anerkennung holst, während deine Arbeit weder von Vorgesetzten noch von Kollegen geschätzt wird.
Fehlende soziale Unterstützung
Ein Mangel an Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten kann das Stressniveau erhöhen und die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen, beeinträchtigen. Dieser Punkt hängt natürlich eng mit der fehlenden Anerkennung zusammen. Denn wer nicht gewertschätzt wird, der fühlt sich auch nur selten wirklich unterstützt.
Ungleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben
Wenn du Schwierigkeiten hast, genügend Zeit für Familie, Freunde und Hobbys zu finden, kann dies schnell zu einem Gefühl der Überforderung führen. Das Konzept der Work-Life-Balance ist in der Diskussion um die Entstehung von Burnout-Syndromen sehr relevant. Ohne ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Lebensbereichen steigt die Belastung, was sich besonders negativ in der Arbeitswelt bemerkbar macht. Das sogenannte Work-Life-Blending, bei dem die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen, kann diese Probleme verstärken, wenn es nicht richtig gehandhabt wird.
Natürlich gibt es noch mehr Ursachen für deine Erschöpfung, wir möchten uns hier nur über die häufigsten äußern.
Wie beeinträchtigt ein Burnout die Leistung?
Ein Burnout-Syndrom zeigt seine Symptome in all deinen Lebensbereichen und wirkt sich immer negativ aus. Mögliche Symptome sind:
Verringerte Produktivität: Erschöpfung und Stress können deine Konzentration und Kreativität beeinträchtigen, wodurch du möglicherweise weniger effizient arbeitest.
Fehlzeiten: Burnout kann körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Problemen als Folge haben, die dazu führen können, dass du mehr Fehltage hast. Viele Betroffene berichten auch, dass sie sich einfach nicht mehr in der Lage fühlen, überhaupt zum Arbeitsplatz zu gehen. Es macht sich eine Art dauerhafte Lethargie breit, aus der es irgendwann ohne Unterstützung schwer werden kann, wieder auszusteigen.
Erhöhte Fehlerquote: Wenn du gestresst und überarbeitet bist, bist du anfälliger für Fehler, was negative Auswirkungen auf deine Arbeit haben kann. Durch deinen Burnout leistest du insgesamt schlechtere Arbeit, was wiederum zu erhöhtem Druck führt. Natürlich erwartet dein Arbeitgeber trotzdem eine konstante Leistung am Arbeitsplatz. Eine gesunde Fehlerkultur im Unternehmen kann dabei helfen, diesen Zyklus zu durchbrechen. In einer Umgebung, in der Fehler als Lernchancen und nicht als Versagen angesehen werden, kannst du mit weniger Angst und Druck arbeiten, was zur Prävention von Burnout beiträgt.
Schlechte Beziehungen zu Kollegen: Burn Out kann dazu führen, dass du gereizt oder ungeduldig bist, was zu Konflikten mit Kollegen führen kann. Auch deine herabgesetzte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz spielt hier mit hinein, denn was du nicht tust, muss jemand anderes in deinem Team erledigen. Das wirkt sich schlecht auf die Stimmung untereinander aus, besonders wenn niemand weiß, was mit dir los ist.
Wie teile ich meinem Chef mit, dass ich einen Burnout habe?
Viele Betroffene haben ein hohes Schamgefühl wegen ihres Burnouts. Da fehlt oft nicht nur der Mut, sich ärztliche Hilfe zu holen. Viele wollen auch nicht zugeben, dass sie krank sind. Oft wird das Thema Burnout mit eigenem Versagen gleichgesetzt. Schließlich können alle anderen ganz normal arbeiten, nur man selbst ist dem Druck offenbar nicht gewachsen.
Dabei ist es gerade bei einem Burnout sehr wichtig, offen und ehrlich mit deinem Chef über deine Situation zu sprechen. Warte nicht, bis es zu einer ernsthaften Depression oder einem Zusammenbruch gekommen ist. Hier sind einige Tipps, wie du das Gespräch angehen kannst:
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Finde den richtigen Zeitpunkt: Suche nach einem ruhigen Moment, in dem du genügend Zeit hast, um das Anliegen gründlich zu besprechen. Vermeide Zeiten, in denen dein Chef gestresst oder überlastet ist, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er nicht aufgeschlossen für deine Anliegen ist.
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Bereite dich auf das Gespräch vor: Überlege im Voraus, welche Punkte du ansprechen möchtest. Notiere dir Beispiele dafür, wie sich der Burnout auf deine Arbeit und dein Wohlbefinden auswirkt. Sei bereit, Vorschläge für mögliche Lösungen oder Anpassungen in deiner Arbeitssituation vorzubringen.
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Bleibe sachlich und konzentriere dich auf Fakten: Beschreibe, wie du dich fühlst und welche Auswirkungen der Burnout auf deine Leistung hat, ohne emotional zu werden. So signalisierst du, dass du das Problem ernst nimmst und lösungsorientiert bist.
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Zeige Bereitschaft zur Zusammenarbeit: Betone, dass du gewillt bist, gemeinsam mit deinem Chef an einer Lösung zu arbeiten, um deine Situation zu verbessern. Gib ihm das Gefühl, dass ihr gemeinsam als Team agiert, um das Problem zu lösen.
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Sei offen für Feedback: Höre aufmerksam zu, wenn dein Chef seine Sichtweise darlegt, und sei bereit, Kompromisse einzugehen, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten funktioniert.
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Übe dich nicht in Schuldzuweisungen: Vielen Betroffenen fällt es schwer, sachlich zu bleiben, wenn sie über den Stress am Arbeitsplatz sprechen sollen. Du solltest im Gespräch mit deinem Arbeitgeber möglichst alle Seiten beleuchten.
Burnout Prävention: Wie kann man sich vor Burnout schützen?
Um einem Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, auf die eigene psychische und körperliche Gesundheit zu achten. Hier sind einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst:
- Setze Prioritäten und organisiere deine Zeit: Überlege, welche Aufgaben am wichtigsten sind, und konzentriere dich darauf. Achte bei dieser Planung darauf, unangenehme Aufgaben zuerst zu erledigen, damit du sie hinter dir hast. Außerdem beendest du dadurch den Arbeitstag mit einer angenehmeren Aufgabe. Plane regelmäßige Pausen ein, um Stress abzubauen und Energie zu tanken.
- Kommuniziere klar und frühzeitig: Wenn du das Gefühl hast, dass deine Arbeitsbelastung untragbar wird, sprich frühzeitig mit deinem Chef oder Kollegen. Oft können gemeinsam Lösungen gefunden werden, bevor die Situation eskaliert. Denke auch daran, dass das Thema Burnout durchaus in vielen Köpfen präsent ist. Du wirst also wahrscheinlich auf Verständnis stoßen.
- Pflege soziale Kontakte: Sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben ist es wichtig, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Tausche dich regelmäßig mit Freunden, deinem familiären Umfeld und Kollegen aus, um den Druck abzubauen und ein Gefühl der Verbundenheit zu schaffen.
- Achte auf ausreichend Bewegung, Schlaf und gesunde Ernährung: Ein gesunder Lebensstil trägt maßgeblich dazu bei, Stress abzubauen und das Risiko eines Burnouts zu verringern.
- Lerne, Nein zu sagen: Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und zu wissen, wann du Hilfe benötigst oder eine zusätzliche Aufgabe ablehnen solltest, um deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Kommuniziere auch hier am besten offen, damit nicht der Eindruck entsteht, du verweigerst grundlos die Mithilfe.
Zusammenfassend ist Burnout ein ernstes Problem, das eine Vielzahl der Arbeitnehmer betrifft. Und nicht nur das: Es ist tatsächlich eine Krankheit, die du ernst nehmen solltest. Es ist wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und offen mit dem Chef über mögliche Probleme zu sprechen. Durch präventive Maßnahmen und eine offene Kommunikation kann ein Burnout vermieden oder zumindest abgemildert werden.
Im Falle eines Burnouts ist es entscheidend, gemeinsam mit dem Chef und eventuell auch unter Einbeziehung von HR oder einem Betriebsarzt nach Lösungen zu suchen, die sowohl den Bedürfnissen des Arbeitnehmers als auch den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht werden.
Einige mögliche Lösungsansätze können beispielsweise sein:
Anpassung der Arbeitsbelastung
Eventuell kann dein Chef dir helfen, einige Aufgaben zu delegieren oder Prioritäten zu setzen, um die Belastung zu verringern. Es sollte vorrangig darum gehen, den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren. Oft sind es schon einzelne Stressfaktoren, die das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen und für Überforderung der Betroffenen sorgen.
Flexiblere Arbeitszeiten oder Home Office
Eine flexiblere Gestaltung des Arbeitstages oder die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben wiederherzustellen.
Fortbildung oder Supervision
Manchmal kann es hilfreich sein, zusätzliche Schulungen oder Supervisionen zu erhalten, um besser mit den Anforderungen des Jobs umgehen zu können und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
Urlaub oder eine Auszeit
In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine Pause von der Arbeit zu nehmen, um sich zu erholen und neue Kraft zu sammeln. Sprich mit deinem Chef über die Möglichkeit eines Urlaubs oder einer befristeten Auszeit. Wenn du erste Symptome von einem Burnout bemerkst, richte beispielsweise eine regelmäßige Lesezeit auf dem Sofa ein.
Unterstützung von Experten
Wenn du das Gefühl hast, dass du professionelle Hilfe benötigst, um mit deinem Burnout umzugehen, zögere nicht, einen Arzt, Psychologen oder Therapeuten aufzusuchen. Dein Chef oder die Personalabteilung können dir möglicherweise bei der Suche nach passenden Anlaufstellen helfen. Auch Krankenkassen haben inzwischen einen Terminservice, der dir dabei helfen kann, zeitnah einen Termin zu finden.
Zum Schluss ist es wichtig zu betonen, dass du nicht allein bist. Burnout ist ein weit verbreitetes Phänomen, und es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen und Unterstützung einzufordern. Im Gegenteil: Wenn du dir Unterstützung holst, ist es vielmehr ein Zeichen von Stärke, weil du auf dich selbst achtest.
Es ist in der Verantwortung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und auf das Wohlbefinden aller Beteiligten zu achten. Offene Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, Burnout zu verhindern und ein zufriedenstellendes Berufsleben zu gewährleisten.