Was ist eine Gehaltsumwandlung?
Die Gehaltsumwandlung, auch als Entgeltumwandlung bekannt, bezeichnet die Umwandlung eines Teils des Gehalts oder Einkommens in besondere Leistungen oder Zulagen, die steuerlich begünstigt sind. Hierzu zählen beispielsweise die staatlich geförderte betriebliche Altersvorsorge, Plätze in Kindertagesstätten oder Vergünstigungen wie Firmenwagen, Fahrräder und E-Bikes. Andere Begriffe wie "Bruttolohnumwandlung", "Barlohnumwandlung" und "Lohnoptimierung" beziehen sich im Grunde auf dasselbe Konzept der Lohnumwandlung.
Wer hat das Recht auf Gehaltsumwandlung?
Seit dem 1. Januar 2002 steht es allen Arbeitnehmern in Deutschland zu, von ihren Arbeitgebern die Umwandlung von bis zu 4 Prozent ihres Arbeitsentgelts in die betriebliche Altersversorgung zu fordern. Dies gilt unabhängig von der Art des Beschäftigungsverhältnisses, sei es kurz- oder langfristig, Vollzeit, Teilzeit, Minijob oder während einer Ausbildung. Entscheiden sich Arbeitgeber für eine solche Gehaltsumwandlung und profitieren durch geringere Sozialversicherungsbeiträge, sind sie verpflichtet, ab dem Jahr 2022 (und bei Neuverträgen bereits ab 2019) zusätzlich 15 Prozent auf den umgewandelten Betrag zu addieren. In der Regel wird der umgewandelte Gehaltsteil in Anlagen wie Lebensversicherungen oder Pensionsfonds investiert, geregelt durch den sogenannten bAV-Vertrag (betriebliche Altersversorgung).
Gehaltsumwandlung: Welche Möglichkeiten gibt es?
Als Arbeitgeber sind Sie dazu verpflichtet, Ihren Arbeitnehmern die Option der Gehaltsumwandlung anzubieten. Die genaue Ausgestaltung bleibt jedoch Ihnen überlassen. Hier sind einige der Möglichkeiten, wie Sie dies umsetzen können:
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Direktversicherung: Hierbei schließen Sie als Arbeitgeber eine Lebensversicherung bei einem Versicherungsunternehmen zugunsten Ihres Arbeitnehmers ab.
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Pensionsfonds: Im Gegensatz zu den USA handelt es sich bei den Pensionsfonds in Deutschland um eigenständige Einrichtungen. Sie dienen der Altersversorgung Ihrer Mitarbeiter. Durch ihre Anlagestrategie können Pensionsfonds zwar höhere Erträge erwirtschaften, gehen dabei aber auch höhere Risiken ein.
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Pensionskasse: Unternehmen oder Unternehmensgruppen können eine Pensionskasse gründen, um ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersversorgung zu gewährleisten. Diese Form wird vor allem von größeren Unternehmen bevorzugt.
Als Arbeitgeber haben Sie die Freiheit, zu entscheiden, wie die Entgeltumwandlung gestaltet und verwaltet wird. Falls Sie keine spezielle Option vorgeben, haben Ihre Mitarbeiter in der Regel das Recht, sich für eine Direktversicherung zu entscheiden.
Entgeltumwandlung für die betriebliche Altersvorsorge nutzen
Arbeitnehmer haben gemäß § 1a BetrAVG das Recht, einen Teil ihres Arbeitsentgelts in die betriebliche Altersversorgung einzubringen. Dieser umgewandelte Betrag bleibt nach§ 3 Nr. 63 EStG steuerfrei und unterliegt gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 4 + 9 SGB IV nicht der Sozialversicherungspflicht. Wird die Rente im Alter ausgezahlt, muss allerdings Einkommenssteuer darauf gezahlt werden und auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung werden abgeführt.
Die Arbeitnehmer können bis zu 4% der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung von ihrem Arbeitsentgelt für die betriebliche Altersversorgung zurücklegen. Seit 2002 sind Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, ihren Mitarbeitern diese Form der Entgeltumwandlung anzubieten.
Wie funktioniert die betriebliche Altersvorsorge durch Gehaltsumwandlung?
Im Rahmen der Entgeltumwandlung leiten Arbeitnehmer einen Anteil ihres Gehalts direkt in die betriebliche Altersvorsorge um. Dabei kann etwa eine Direktversicherung gewählt werden, welche Kapital- oder Rentenversicherungen einschließt. Alternativ ist auch die Einzahlung in einen Pensionsfonds möglich.
Wird diese Form der Altersvorsorge gewählt, beteiligen sich häufig sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber an den Einzahlungen. Ab 2019 wurde für neue Rentenverträge ein obligatorischer Arbeitgeberzuschuss von 15% eingeführt, welcher ab 2022 auch für bestehende Verträge gilt. In speziellen Fällen kann der Arbeitgeberbeitrag differieren, jedoch ist solch eine Abweichung in der Regel tariflich festgelegt.
Vor- und Nachteile von Gehaltsumwandlung
✅Vorteile der Gehaltsumwandlung
Die Entgeltumwandlung bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine Reihe attraktiver Vorteile. Hier sind die bedeutendsten aufgelistet:
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Geringere Sozialversicherungsbeiträge: Bis zu 292 Euro des umgewandelten Gehalts pro Monat sind von den Sozialversicherungsbeiträgen ausgenommen. Das bringt sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber merkliche Einsparungen.
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Verlagerung der Steuerlast: Ein Betrag bis zu 584 Euro monatlich des umgewandelten Gehalts wird erst in der Rentenphase besteuert, häufig zu einem dann niedrigeren Steuersatz.
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Staatliche Unterstützung: Dank der steuerlichen Vergünstigungen der Gehaltsumwandlung können höhere Beträge in die Rentenkasse einfließen, was langfristig eine höhere Rente bedeutet.
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Reduktion der Lohnnebenkosten: Auch wenn für die Gehaltsumwandlung ein Zuschuss von mindestens 15 Prozent nötig ist, kann die Reduktion der Lohnnebenkosten insgesamt höhere Einsparungen bringen.
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Kosteneffiziente Rentenverträge: Betriebliche Rentenverträge sind oft kostengünstiger als vergleichbare private Verträge.
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Flexibilität: Im Falle eines Arbeitgeberwechsels sind Arbeitgeber nicht zwingend an bestehende Rentenverträge gebunden. Dies kann die Mitarbeiterbindung stärken, auch wenn ein potenzielles Risiko der Vertragskündigung besteht.
Die Gehaltsumwandlung bietet zahlreiche finanzielle Vorteile wie geringere Sozialversicherungs- und Steuerabgaben sowie die Möglichkeit, von betrieblichen Rentenverträgen zu profitieren. Zusätzlich kann die Flexibilität, die sie Arbeitnehmern bei einem Jobwechsel bietet, die Mitarbeiterbindung stärken.
❌Nachteile der Entgeltumwandlung
So attraktiv die Entgeltumwandlung auch erscheinen mag, sie hat neben ihren Vorteilen auch einige Nachteile, die vor einer Entscheidung berücksichtigt werden sollten:
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Steuerliche Auswirkungen bei der Auszahlung: Trotz potenziell niedrigerer Steuersätze im Ruhestand wird die Betriebsrente dennoch als Einkommen besteuert. Das kann die Höhe der ausgezahlten Rente mindern.
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Sozialversicherungsbeiträge bei der Auszahlung: Für gesetzlich versicherte Rentner kann es passieren, dass sie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen müssen, falls ihre Betriebsrente den Betrag von 169,75 EUR pro Monat (Stand 2023) übersteigt.
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Geringere Rentenzahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung: Durch die Entscheidung für die Bruttoentgeltumwandlung reduziert sich das Bruttoeinkommen, was zu geringeren Rentenansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung führen kann. Es ist wichtig, abzuschätzen, ob die Betriebsrente diesen Verlust ausgleichen kann.
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Erhöhte Komplexität: Der Prozess der Entgeltumwandlung kann zusätzlichen Verwaltungs- und Verhandlungsaufwand für Arbeitgeber und Arbeitnehmer bedeuten, besonders wenn es um Arbeitsplatzwechsel geht.
Es ist essentiell, sowohl die Vor- als auch die Nachteile der Entgeltumwandlung sorgfältig abzuwägen, um eine gut informierte Entscheidung zu treffen.
Ersparnisse durch Entgeltumwandlung für Arbeitnehmer
Betrachten Sie einen 30-jährigen, ledigen und kinderlosen Arbeitnehmer, der der Steuerklasse I zugeordnet ist, 9 Prozent Kirchensteuer zahlt und einen Beitrag von 1 Prozent für seine gesetzliche Krankenversicherung leistet. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 49.200 Euro hat er den Wunsch, monatlich 100 Euro in die betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Wie beeinflusst dies seine finanzielle Situation?
Durch die monatliche Investition von 100 Euro in die betriebliche Altersvorsorge ergeben sich für ihn folgende Vorteile:
1) Abzugsfähiger Betrag: Durch seine Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge kann er 541,86 Euro von seinem zu versteuernden Einkommen absetzen.
2) Einsparungen bei der Sozialversicherung: Durch die Entgeltumwandlung erspart er sich Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 211,14 Euro.
3) Gesamtersparnis inklusive Arbeitgeberanteil: Unter Einbeziehung des 15-prozentigen Arbeitgeberzuschusses erreicht seine Gesamtersparnis 658,14 Euro.
4) Deckungsgrad: Dieser Wert zeigt, welcher Prozentsatz seines Bruttogehalts effektiv in seine Altersvorsorge fließt. Hier sind es beeindruckende 54,84 Prozent.
Die obigen Zahlen basieren auf den Daten des Bruttolohnumwandlungsrechners der Deutschen Rentenversicherung. Dank dieser Regelung kann der Arbeitnehmer Steuern und Sozialabgaben reduzieren und gleichzeitig eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen.
Wann lohnt sich eine Entgeltumwandlung?
Die Entgeltumwandlung, bei der ein Teil des Bruttogehalts in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt wird, ist ein wichtiges Instrument zur Sicherung des Lebensstandards im Ruhestand. Allerdings muss individuell entschieden werden, ob und in welchem Maße sich diese Form der Altersvorsorge lohnt. Hier sind einige Aspekte, die bei der Entscheidung helfen können:
Ausgleich der gesetzlichen Rentenkürzung
Entscheidend ist, dass die später aus der Entgeltumwandlung resultierende Betriebsrente die Kürzungen bei der gesetzlichen Rente nicht nur ausgleicht, sondern im Idealfall sogar übersteigt. Das bedeutet, die Kombination aus Betriebsrente und reduzierter gesetzlicher Rente sollte höher sein als die alleinige gesetzliche Rente ohne Entgeltumwandlung.
Arbeitgeberzuschuss
Ein erheblicher Vorteil ergibt sich, wenn der Arbeitgeber den Beitrag zur betrieblichen Altersvorsorge zumindest teilweise mitträgt. Seit 2019 sind Arbeitgeber sogar gesetzlich verpflichtet, bei Neuverträgen mindestens 15 Prozent des umgewandelten Entgelts zusätzlich als Zuschuss zu leisten.
Steuerliche Vorteile
Die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge werden vom Bruttoeinkommen abgezogen. Das führt während der Einzahlungsphase zu einer niedrigeren Einkommenssteuer.
Sozialversicherungsersparnis
Da die Entgeltumwandlungsbeiträge nicht als Arbeitsentgelt gelten, fallen darauf keine Sozialversicherungsbeiträge an.
Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
Es ist erwähnenswert, dass immer mehr Arbeitnehmer die Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge erkennen und nutzen. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) aus dem Jahr 2021 hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit aktiver Beteiligung an der betrieblichen Altersvorsorge zwischen 2001 und 2019 um rund ein Drittel zugenommen. Diese positive Entwicklung unterstreicht die Bedeutung und Attraktivität der betrieblichen Altersvorsorge.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Entgeltumwandlung insbesondere dann sinnvoll ist, wenn durch sie eine höhere Gesamtrente im Alter erreicht werden kann als ohne sie. Es ist jedoch wichtig, alle Aspekte – inklusive der Nachteile wie z.B. möglichen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen im Alter – individuell zu betrachten und gegebenenfalls mit einem Experten zu besprechen.
Gehaltsumwandlung: Regeln bei Firmenwagen und Fahrrädern
In vielen Unternehmen haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, statt eines Teils ihres Gehalts Sachbezüge wie Dienstwagen oder Fahrräder zu erhalten. Diese Form der Entgeltumwandlung hat sowohl Vor- als auch Nachteile und bedarf einer genauen Betrachtung.
Gehaltsumwandlung für Firmenwagen
Die Nutzung eines Dienstwagens zu privaten Zwecken wird steuerlich als geldwerter Vorteil betrachtet und muss entsprechend versteuert werden. Zwei Hauptmethoden zur Besteuerung sind üblich: die 1-Prozent-Regelung, bei der monatlich 1 Prozent des Listenpreises des Wagens versteuert wird, und die Nutzung eines Fahrtenbuches zur präzisen Dokumentation der privaten Fahrten. Diese Methoden helfen, den geldwerten Vorteil korrekt zu ermitteln und steuerrechtlich korrekt abzurechnen.
Gehaltsumwandlung für Fahrrad und E-Bike
Seit 2012 unterliegen auch Dienstfahrräder und E-Bikes der Besteuerung ähnlich den Dienstwagen, was die umweltfreundliche Mobilität fördern soll. Im Rahmen der Gehaltsumwandlung fließt ein Teil des Gehalts der Mitarbeiter in das Leasing dieser Fahrzeuge. Zu den steuerlich relevanten geldwerten Vorteilen gehören die monatlichen Leasingraten, eventuelle Versicherungskosten und seit 2020 zusätzlich ein Viertel des Anschaffungspreises. Fahrräder bieten gegenüber Autos oft höhere steuerliche Vorteile. Am Ende der Leasingzeit besteht die Möglichkeit, das Rad zu einem günstigen Preis zu erwerben, wobei steuerliche Vorteile erhalten bleiben sollten.
Änderungen in der Gehaltsabrechnung
Die Gehaltsumwandlung führt oft zu wichtigen Änderungen in der Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter. Wenn ein Teil des Bruttogehalts für bestimmte Zwecke wie betriebliche Altersvorsorge umgewandelt wird, kann dies Einfluss auf die Steuerlast und die Sozialversicherungsbeiträge haben. Solche Änderungen müssen präzise in der Gehaltsabrechnung dokumentiert und kommuniziert werden, um Transparenz zu gewährleisten und rechtlichen Anforderungen zu entsprechen. Dies erfordert sorgfältige Planung und Anpassung der Abrechnungssysteme, um alle rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen zu erfüllen.
Fazit: Gehaltsumwandlung - Ein Instrument für Altersvorsorge und steuerliche Vorteile
Die Gehaltsumwandlung bietet sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern erhebliche Vorteile. Sie ermöglicht es Arbeitnehmern, steuerlich begünstigt in ihre Altersvorsorge zu investieren, während Arbeitgeber von niedrigeren Sozialversicherungsbeiträgen profitieren können. Diese Methode der Entgeltumwandlung unterstützt eine effektive finanzielle Planung und fördert die Mitarbeiterbindung durch zusätzliche Leistungen. Trotz ihrer Komplexität und der Notwendigkeit einer sorgfältigen Ausführung stellt sie eine attraktive Option für die betriebliche Altersvorsorge dar.
Verwalte die Arbeitszeiten deiner Mitarbeiter ganz einfach!