Das Entgelttransparenzgesetz zielt darauf ab, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen. Trotzdem verdienen Frauen oft weniger als Männer, was das Entgelttransparenzgesetz zu ändern sucht, indem es faire Löhne fördert.
Was ist das Entgelttransparenzgesetz?
Das Gesetz zielt darauf ab, die bestehende Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern zu verringern. Dieses Gesetz stellt sicher, dass Männer und Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit das gleiche Entgelt erhalten.
Das Gesetz verbietet ausdrücklich die unmittelbare oder mittelbare Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in Bezug auf Entgeltbestandteile und -bedingungen (Abschnitt 3(1)). Dies umfasst zwei Hauptarten von Diskriminierung:
Unmittelbare Diskriminierung
Diese liegt vor, wenn Beschäftigte eines Geschlechts für die gleiche oder gleichwertige Arbeit schlechter bezahlt werden als Beschäftigte des anderen Geschlechts. Dazu gehören auch Fälle, in denen Frauen aufgrund von Schwangerschaft oder Kindererziehung benachteiligt werden.
Indirekte Lohndiskriminierung
Diese Form der Diskriminierung liegt vor, wenn die Entlohnung anhand scheinbar neutraler Kriterien oder Verfahren festgelegt wird, diese Faktoren jedoch ein Geschlecht ohne stichhaltige Begründung erheblich benachteiligen.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass das Gesetz den Arbeitnehmern kein absolutes Recht gewährt, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit zu verlangen. Vielmehr zielt es darauf ab, Diskriminierungen zu verbieten, die auf geschlechtsspezifischen Gründen beruhen.
Entgelttransparenzgesetz Auskunftsanspruch
Das Entgelttransparenzgesetz wurde in Deutschland im Jahr 2017 verabschiedet, um den Grundsatz der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu fördern. Ein zentraler Bestandteil dieses Gesetzes ist der Auskunftsanspruch, der es Mitarbeitern ermöglicht, Informationen über die Kriterien und Verfahren der Entgeltbestimmung sowie über die Vergütung von Kollegen in vergleichbaren Positionen zu erhalten.
Ziel des Auskunftsanspruchs
Das Hauptziel des Auskunftsanspruchs im Rahmen des Entgelttransparenzgesetzes ist die Förderung von Transparenz innerhalb der Vergütungsstrukturen von Unternehmen. Durch diese Transparenz soll letztlich die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern geschlossen werden. Arbeitnehmer sollen die Möglichkeit haben zu erfahren, ob sie fair und gleichberechtigt bezahlt werden.
Anwendungsbereich
Der Auskunftsanspruch gilt für Betriebe und Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten. Arbeitnehmer in diesen Unternehmen können Auskunft über das Entgelt von Kollegen des anderen Geschlechts für eine gleichwertige oder gleichartige Tätigkeit verlangen.
Verfahren der Anfrage
Die Anfrage nach Informationen muss über den Betriebsrat erfolgen, falls ein solcher vorhanden ist. Ist kein Betriebsrat vorhanden, können die Mitarbeiter die Informationen direkt beim Arbeitgeber einholen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die angeforderten Daten auf Basis der durchschnittlichen Entgelte für mindestens sechs Personen des jeweils anderen Geschlechts bereitzustellen, sofern dies betrieblich umsetzbar ist.
Reaktionen und Kritik
Während das Gesetz als ein Schritt in die richtige Richtung gesehen wird, um Lohngerechtigkeit zu fördern, gibt es auch Kritik. Einige Experten argumentieren, dass die Begrenzung auf größere Unternehmen und die Beschränkung auf Vergleiche innerhalb des gleichen Betriebs das Potenzial des Gesetzes einschränken. Zudem gibt es Bedenken bezüglich des Datenschutzes und der praktischen Umsetzbarkeit der Regelungen.
Für wen gilt das EntgTranspG?
Das Entgelttransparenzgesetz gilt für verschiedene Gruppen von Beschäftigten, die in § 5 EntgTranspG aufgeführt sind. Dazu gehören Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Beamtinnen und Beamte des Bundes, Beschäftigte von Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Bundes unterliegen, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten, Beschäftigte in der Berufsausbildung und Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter sowie ihnen Gleichgestellte.
Der Geltungsbereich des Gesetzes erstreckt sich sowohl auf Unternehmen des privaten als auch des öffentlichen Sektors. Es gilt für tarifgebundene und nicht tarifgebundene Unternehmen. Es ist jedoch zu beachten, dass das Entgelttransparenzgesetz erst in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten in Kraft tritt.
In Betrieben, die diesen Schwellenwert erreichen, wird den Beschäftigten ein individueller Auskunftsanspruch nach § 10 Abs. 1 EntgTranspG gewährt. Damit sind die Arbeitgeber in diesen Unternehmen verpflichtet, ihren Beschäftigten auf Verlangen Auskunft über die Kriterien zu geben, nach denen ihre betriebe Vergütung bemessen wird.
Was macht das Entgelttransparenzgesetz?
Das Entgelttransparenzgesetz soll sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Rechtssicherheit in Bezug auf Entgeltregelungen und Gleichstellung schaffen. Das Hauptziel des Entgelttransparenzgesetzes ist es, das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern im Laufe der Praxis Zeit zu verringern, trotz der Herausforderungen, denen sich Frauen aufgrund sozialer Bedingungen und beruflicher Unterschiede gegenübersehen können.
Das Gesetz hat bereits positive Ergebnisse in größeren Unternehmen gezeigt, in denen das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit zurückgegangen ist. Studien der Hans Böckler Stiftung haben die Wirksamkeit des Gesetzes und die Gründe für die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern untersucht. Durch die Förderung der Lohngleichheit trägt das Lohntransparenzgesetz zu einem harmonischeren Arbeitsumfeld bei und verringert die Fluktuation der Beschäftigten. Diese Gesetzgebung ermutigt Unternehmen mit 201 oder mehr Beschäftigten, eine gerechtere Behandlung aller ihrer Mitarbeiter zu erreichen, unabhängig vom Geschlecht.
Dürfen sich Arbeitnehmer über die Gehälter bestimmter Personen erkundigen?
In Unternehmen mit bis zu 200 Beschäftigten können einzelne Mitarbeiter Auskunft über ihre eigenen monatlichen Gehaltsdaten einholen. Datenschutzbestimmungen verhindern jedoch die Weitergabe von Gehaltsinformationen von Mitarbeitern, die gleiche oder gleichwertige Arbeit leisten.
In Unternehmen mit 201 oder mehr Beschäftigten haben Arbeitnehmer, die sich ungerecht bezahlt fühlen, das Recht, das Gehalt von sechs Kollegen des jeweils anderen Geschlechts zu erfragen, die gleiche oder ähnliche Arbeit verrichten. Das Unternehmen gibt dann den Medianwert des Entgelts dieser Vergleichsgruppe an, der bis zu zwei Entgeltbestandteile (wie beispielsweise Zuschläge für erschwerte Arbeitsbedingungen oder Prämien) umfassen kann. Der Median stellt den mittleren Wert der Gehaltsdaten dar.
Als Veranschaulichung nehmen wir an, es gäbe sechs Arbeitnehmer des anderen Geschlechts, die dieselbe Arbeit verrichten. Ihre Gehälter sind wie folgt:
A: 2000 - B: 1.900 - C: 3.100 - D: 3.150 - E: 2.200 - F: 2.250
Würde der Median wie folgt berechnet werden: Median = (C + D) x ½ = 3.125 EUR.
Diese Methode gewährleistet Transparenz und Fairness bei der Gehaltsbewertung, während die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden.
Zukunftsperspektiven des EntgTranspG bis 2026
Das Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG) ist ein Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen und zur Sicherstellung gleicher Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit. Im Zeitraum von 2023 bis 2026 gab es einige wichtige Änderungen und Anpassungen im Gesetz sowie die Einführung neuer Regelungen.
Hier ist eine Übersichtstabelle der wesentlichen Punkte des Entgelttransparenzgesetzes im Zeitraum 2023–2026:
Jahr |
Änderung/Neuerung |
Erläuterung |
2023 |
Einführung digitaler Antragsmöglichkeiten |
Beschäftigte können ihren Auskunftsanspruch digital geltend machen. Arbeitgeber müssen eine Plattform bereitstellen, über die Anfragen gestellt werden können. |
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Erweiterung der Auskunftsansprüche |
Der Kreis der anspruchsberechtigten Beschäftigten wurde erweitert, sodass auch Teilzeitkräfte und geringfügig Beschäftigte ihre Rechte besser wahrnehmen können. |
2024 |
Einführung verpflichtender Berichte für Unternehmen ab 100 Mitarbeitern |
Unternehmen müssen regelmäßig Berichte zur Entgeltgleichheit vorlegen und veröffentlichen, um die Gehaltsstrukturen transparenter zu gestalten. |
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Schaffung klarer Kriterien für die Definition von "gleichwertiger Arbeit" |
Das Gesetz legt verbindliche Kriterien fest, um die Vergleichbarkeit von Tätigkeiten und die Feststellung einer möglichen Lohndiskriminierung zu erleichtern. |
2025 |
Sanktionen bei Verstößen gegen Berichtspflichten und Transparenzvorgaben |
Unternehmen, die ihren Berichtspflichten nicht nachkommen, drohen Bußgelder und öffentliche Benennung (naming and shaming). |
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Einführung eines Entgelttransparenzregisters |
Ein zentrales Register wird eingeführt, in dem Gehaltsinformationen von Unternehmen anonymisiert veröffentlicht werden, um mehr Transparenz zu schaffen. |
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Förderung der Sensibilisierung und Schulung von Führungskräften |
Arbeitgeber werden verpflichtet, Führungskräfte in den Themen Entgeltgleichheit und Diskriminierungsfreiheit zu schulen. |
2026 |
Einführung standardisierter Entgeltanalysen für alle Unternehmen |
Unternehmen müssen einheitliche Tools und Verfahren zur Entgeltanalyse anwenden, um sicherzustellen, dass gleiche und gleichwertige Arbeit gleich vergütet wird. |
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Verpflichtung zur Veröffentlichung von Maßnahmenplänen |
Unternehmen ab 250 Mitarbeitern müssen Maßnahmenpläne zur Beseitigung von Entgeltunterschieden erstellen und öffentlich zugänglich machen. |
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Erweiterung des Entgelttransparenzregisters auf internationale Unternehmen mit Sitz in Deutschland |
Auch internationale Unternehmen mit deutschen Niederlassungen werden zur Eintragung und Veröffentlichung ihrer Entgeltstrukturen verpflichtet. |
Neuerungen 2026: Fokus auf Standardisierung und Nachhaltigkeit
- Standardisierte Verfahren: Einheitliche Analysen erleichtern es, systematische Diskriminierung zu identifizieren und zu beseitigen.
- Maßnahmenpläne: Diese Pläne zielen darauf ab, langfristige Strategien für gleiche Bezahlung umzusetzen.
- Internationale Unternehmen: Die Erweiterung des Registers stärkt die Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Arbeitsmarktes.
Die zusätzlichen Änderungen ab 2026 verdeutlichen den langfristigen Ansatz des Gesetzes, strukturelle Ungleichheiten zu reduzieren und faire Vergütung in allen Unternehmen sicherzustellen.
Fazit: Entgelttransparenzgesetz
Das Entgelttransparenzgesetz ist ein wichtiger Schritt, um die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen und mehr Gerechtigkeit am Arbeitsplatz zu schaffen. Durch erweiterte Auskunftsansprüche, verpflichtende Berichte und Sanktionen bei Verstößen werden Unternehmen in die Verantwortung genommen, für transparente und faire Entgeltstrukturen zu sorgen. Die kontinuierlichen Anpassungen des Gesetzes bis 2026 zeigen, dass der Fokus auf nachhaltige Gleichberechtigung und klare Regelungen liegt. Für Arbeitgeber bedeutet dies nicht nur mehr Compliance, sondern auch die Chance, als attraktiver und moderner Arbeitgeber zu überzeugen.