Was ist Bossing am Arbeitsplatz? - Defintion
Bossing am Arbeitsplatz ist ein Begriff, der sich auf systematisches Schikanieren, Diskriminieren oder Demütigen eines Mitarbeiters durch Vorgesetzte bezieht. Es handelt sich um eine Form von psychischem Mobbing, bei dem die Machtstruktur innerhalb eines Unternehmens missbraucht wird, um Druck und Stress auf bestimmte Arbeitnehmer auszuüben. Typischerweise geht es beim Bossing nicht um einmalige Vorfälle, sondern um eine Reihe von Handlungen, die über einen längeren Zeitraum andauern. Dies kann sich in verschiedenen Formen äußern, wie z.B. ungerechtfertigte Kritik, Übertragung sinnloser Aufgaben, ständige Kontrolle oder das Vorenthalten wichtiger Informationen. Ziel des Bossings kann es sein, den betroffenen Arbeitnehmer zu demotivieren, ihn aus der Firma zu drängen oder einfach nur ein Klima der Angst zu erzeugen. Dieses Verhalten hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffene Person, sondern kann auch das Arbeitsklima insgesamt und die Produktivität des Unternehmens negativ beeinflussen.
Ursachen für Bossing
Bossing am Arbeitsplatz entsteht nicht zufällig, sondern hat spezifische Ursachen, die sowohl in der Persönlichkeit des Bosses als auch in der Unternehmenskultur verankert sein können. Eine der Hauptursachen ist oft eine Führungsperson, die durch mangelnde soziale Kompetenzen oder eigene Unsicherheiten geprägt ist. Diese Vorgesetzten können dazu neigen, ihre Macht auszuspielen, um eigene Schwächen zu kompensieren oder Autorität zu demonstrieren.
Ein weiterer Faktor kann die Unternehmenskultur selbst sein. In einem Arbeitsumfeld, das Konkurrenz über Kooperation stellt und in dem Leistungsdruck und Angst vor Jobverlust vorherrschen, können Führungskräfte eher zu Bossing ähnlichem Verhalten greifen, um Ergebnisse zu erzielen oder eigene Positionen zu sichern.
Darüber hinaus spielen oft auch persönliche Konflikte eine Rolle. Wenn ein Chef mit einem Mitarbeiter aufgrund von Neid, Missgunst oder einfach wegen unterschiedlicher Arbeitsweisen oder Persönlichkeiten nicht zurechtkommt, kann dies zu Bossing ähnlichem Verhalten führen.
Zu guter Letzt kann auch das Fehlen klarer Richtlinien und mangelndes Eingreifen des Unternehmens bei ersten Anzeichen von Bossing das Problem verschärfen. Wenn es keine Strukturen gibt, die ein solches Verhalten erkennen und sanktionieren, können Führungspersonen sich ermutigt fühlen, dieses Verhalten fortzusetzen oder sogar zu intensivieren.
Bossing: Anzeichen und Beispiele
Das Erkennen von Bossing am Arbeitsplatz kann herausfordernd sein, da es sich oft in subtilen Verhaltensweisen äußert. Einige klare Anzeichen können jedoch darauf hindeuten, dass ein Mitarbeiter Opfer von Bossing wird. Dazu gehören:
Ungerechtfertigte Kritik
Übermäßige und oft unbegründete Kritik an der Arbeit oder dem Verhalten des Mitarbeiters.
Isolation
Das bewusste Ausschließen des Mitarbeiters von wichtigen Meetings, Diskussionen oder sozialen Aktivitäten am Arbeitsplatz.
Überforderung
Zuweisung unangemessen hoher Arbeitsmengen oder sinnloser Aufgaben, die nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun haben.
Geringschätzung
Herabsetzung der beruflichen Leistung oder der Person in Anwesenheit anderer.
Kontrollverlust
Entzug von Verantwortlichkeiten oder Entscheidungsbefugnissen, die der Position des Mitarbeiters entsprechen.
Gerüchte und Verleumdung
Verbreitung falscher Informationen oder Gerüchte über den Mitarbeiter.
Beispiele für Bossing können Situationen sein, in denen ein Vorgesetzter einen Mitarbeiter regelmäßig für Fehler kritisiert, die nicht gemacht wurden, oder wenn ein Mitarbeiter systematisch von wichtigen Projekten oder Entscheidungen ausgeschlossen wird, um dessen Karriere zu behindern. Ein anderes Beispiel ist das Setzen unrealistischer Fristen oder das Zuweisen von Aufgaben, die nicht im Kompetenzbereich des Mitarbeiters liegen, mit dem Ziel, dessen Unzulänglichkeiten aufzuzeigen.
Diese Anzeichen sind nicht nur schädlich für das Selbstwertgefühl und die berufliche Entwicklung des betroffenen Mitarbeiters, sondern können auch zu einer allgemeinen Verschlechterung des Arbeitsklimas führen und sind daher ernst zu nehmen.
Auswirkungen von Bossing
Bossing am Arbeitsplatz ist nicht nur für die betroffenen Arbeitnehmer schädlich, sondern kann auch weitreichende Konsequenzen für das gesamte Unternehmen haben. Für die Opfer von Bossing können die Auswirkungen sowohl psychischer als auch physischer Natur sein. Dazu gehören unter anderem Stress, Angstzustände, Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl. Langfristig kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychosomatischen Störungen.
Darüber hinaus führt ein durch Bossing vergiftetes Arbeitsumfeld oft zu einer niedrigeren Mitarbeitermoral, geringerer Produktivität und einer hohen Fluktuation, was letztendlich die Leistung des gesamten Unternehmens beeinträchtigt. Das Arbeitsklima leidet, und das Vertrauen in die Führungsebene kann stark beschädigt werden.
Bossing um eine Kündigung zu erzwingen
In einigen Fällen wird Bossing gezielt eingesetzt, um Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, beispielsweise wenn der Vorgesetzte denkt, dass eine direkte Entlassung rechtlich schwierig wäre oder zu Konflikten im Unternehmen führen könnte. Durch systematisches Bossing wird versucht, den Mitarbeiter so unter Druck zu setzen, dass er sich letztendlich gezwungen sieht, selbst zu kündigen.
Diese Praxis ist nicht nur ethisch bedenklich, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen für das Unternehmen haben, falls sie aufgedeckt wird. Sie trägt zu einem negativen Arbeitsumfeld bei und kann das Ansehen des Unternehmens sowohl intern als auch extern schädigen.
Bossing Checkliste: Sind Sie betroffen?
Wenn Sie unsicher sind, ob Sie am Arbeitsplatz von Bossing betroffen sind, kann die folgende Checkliste helfen, Klarheit zu schaffen. Überprüfen Sie, ob Sie eine oder mehrere der folgenden Situationen erlebt haben:
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Ungerechtfertigte Kritik: Werden Sie regelmäßig für Fehler kritisiert, die nicht von Ihnen gemacht wurden, oder erhalten Sie ständig negative Rückmeldungen, auch wenn Sie gute Arbeit leisten?
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Isolation: Werden Sie von Meetings, Projekten oder sozialen Aktivitäten ohne triftigen Grund ausgeschlossen?
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Überforderung: Erhalten Sie unrealistisch hohe Arbeitsmengen oder Aufgaben, die deutlich unter Ihrem Qualifikationsniveau liegen?
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Geringschätzung: Werden Ihre Leistungen oder Sie als Person in Anwesenheit anderer herabgesetzt?
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Entzug von Verantwortung: Werden Ihnen wichtige Aufgaben oder Entscheidungsbefugnisse entzogen, ohne dass dies gerechtfertigt ist?
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Gerüchte und Verleumdung: Werden über Sie falsche Informationen oder Gerüchte verbreitet?
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Veränderung in der Kommunikation: Erhalten Sie weniger Feedback, werden ignoriert oder erhalten nur noch schriftliche Kommunikation wie E-Mails, obwohl direkte Gespräche üblich waren?
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Körperliche und seelische Symptome: Leiden Sie unter Stresssymptomen, Schlafstörungen, Angstzuständen oder Depressionen, die im Zusammenhang mit Ihrer Arbeitssituation stehen könnten?
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Druck zur Kündigung: Spüren Sie einen indirekten oder direkten Druck, Ihren Arbeitsplatz zu verlassen?
Wenn Sie mehrere dieser Punkte mit "Ja" beantworten können, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Sie von Bossing betroffen sind. Es ist wichtig, diese Situation ernst zu nehmen und gegebenenfalls Unterstützung zu suchen.
Was tun bei Bossing? - 6 effektive Tipps
Wenn Sie feststellen, dass Sie von Bossing betroffen sind, gibt es verschiedene Schritte, die Sie unternehmen können, um sich zu schützen und die Situation zu verbessern:
Tipp 1: Dokumentation
Halten Sie alle Vorfälle schriftlich fest, inklusive Datum, Uhrzeit, beteiligte Personen und eine genaue Beschreibung dessen, was passiert ist. Dies kann später als Beweismittel dienen.
Tipp 2: Interne Ansprechpartner
Suchen Sie das Gespräch mit Vertrauenspersonen im Unternehmen, wie z.B. einem Betriebsrat, der Personalabteilung oder einer Vertrauensperson für Mobbingfragen.
Tipp 3: Externe Beratung
Zögern Sie nicht, sich externe Hilfe zu holen, sei es durch Beratungsstellen, Psychologen oder Rechtsanwälte.
Tipp 4: Kommunikation mit dem Vorgesetzten
In manchen Fällen kann ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten hilfreich sein, besonders wenn dieses unter Moderation eines neutralen Dritten stattfindet.
Tipp 5: Netzwerk aufbauen
Sprechen Sie mit Kollegen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und bauen Sie ein unterstützendes Netzwerk auf.
Tipp 6: Selbstfürsorge
Achten Sie auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Stressmanagement und Ausgleichsaktivitäten sind wichtig, um mit der belastenden Situation umgehen zu können.
Bossing am Arbeitsplatz: Mögliche Ansätze und Strategien
Neben individuellen Maßnahmen können auch folgende Ansätze auf organisatorischer Ebene sinnvoll sein:
Schulungen und Workshops: Bewusstseinsbildung und Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter zum Thema Bossing und gesunde Führung.
Klare Richtlinien: Entwicklung und Durchsetzung klarer Richtlinien gegen Bossing und Mobbing am Arbeitsplatz.
Anonyme Meldestellen: Einrichtung von anonymen Meldestellen, wo Mitarbeiter Vorfälle melden können, ohne Repressalien fürchten zu müssen.
Konfliktmanagement: Implementierung von Mechanismen und Prozessen zur frühzeitigen Erkennung und Bearbeitung von Konflikten.
Unterstützung für Betroffene: Bereitstellung von Unterstützungsangeboten für Betroffene, wie psychologische Beratung oder Rechtsbeistand.
Durch die Kombination individueller Schritte und organisatorischer Maßnahmen kann ein gesundes und respektvolles Arbeitsumfeld gefördert werden, in dem Bossing keinen Platz hat.
Gesundheitliche Aspekte: Krankschreibung durch Bossing
Bossing am Arbeitsplatz kann erhebliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Die anhaltende psychische Belastung durch Bossing kann zu einer Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen führen, die eine Krankschreibung notwendig machen können. Zu diesen gesundheitlichen Folgen gehören:
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Psychische Belastungen: Depressionen, Angstzustände, Burnout und ein gestörtes Selbstwertgefühl sind häufige Folgen langanhaltender psychischer Belastung durch Bossing.
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Stressbedingte körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch den anhaltenden Stress verursacht werden.
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Psychosomatische Erkrankungen: In einigen Fällen können die psychischen Belastungen zu psychosomatischen Erkrankungen führen, bei denen körperliche Symptome ohne eine offensichtliche physische Ursache auftreten.
In solchen Fällen ist es wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Arzt kann die Situation beurteilen und gegebenenfalls eine Krankschreibung ausstellen. Diese Krankschreibung kann den Betroffenen die notwendige Auszeit geben, um sich von den Auswirkungen des Bossings zu erholen und die nächsten Schritte zu planen.
Es ist zudem ratsam, dass Betroffene von Bossing auch psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen. Professionelle Hilfe kann dabei unterstützen, die Situation zu verarbeiten, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
Letztendlich ist es wichtig, dass Arbeitgeber das Thema Bossing ernst nehmen und präventive Maßnahmen ergreifen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und zu erhalten. Dadurch können langfristige gesundheitliche Schäden bei den Mitarbeitern vermieden und die allgemeine Arbeitsmoral und Produktivität verbessert werden.
Fazit zum Bossing
Bossing am Arbeitsplatz ist ein komplexes und ernstzunehmendes Phänomen, das weitreichende Folgen für die betroffenen Personen, das Team und das gesamte Unternehmen haben kann. Es untergräbt nicht nur das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen, sondern beeinträchtigt auch das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur.
Die Erkennung und Bekämpfung von Bossing erfordert ein bewusstes Vorgehen sowohl von den betroffenen Mitarbeitern als auch von der Unternehmensleitung. Individuelle Maßnahmen wie Dokumentation, Suche nach Unterstützung und Selbstfürsorge sind ebenso wichtig wie organisatorische Ansätze, einschließlich der Etablierung einer offenen Kommunikationskultur, klaren Richtlinien gegen Mobbing und der Förderung einer gesunden Führungskultur.
Es ist entscheidend, dass Arbeitgeber die Zeichen von Bossing erkennen und angemessen darauf reagieren, um eine gesunde, respektvolle und produktive Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter zu gewährleisten. Durch präventive Maßnahmen, Aufklärung und ein starkes Engagement für eine positive Unternehmenskultur kann Bossing effektiv bekämpft und verhindert werden. Letztendlich profitieren davon nicht nur die einzelnen Mitarbeiter, sondern das gesamte Unternehmen.
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