Was ist eine Arbeitgeberbescheinigung?
Die Arbeitgeberbescheinigung, auch Arbeitsbescheinigung genannt, ist ein offizielles Dokument, welches von einem Arbeitgeber ausgestellt wird. Es dient dazu, den aktuellen Beschäftigungsstatus, das Gehalt, die Position und andere relevante Details eines Mitarbeiters zu bestätigen. Dieses Dokument wird in vielen Situationen angefordert – sei es bei Kreditanträgen, Wohnungsbewerbungen, Visumanträgen oder auch zur Teilnahme an bestimmten staatlichen Förderprogrammen. Es bestätigt die Zugehörigkeit eines Mitarbeiters zu einem Unternehmen und stellt wichtige Daten zur Verfügung, die Dritten helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. In vielerlei Hinsicht ist die Arbeitgeberbescheinigung ein Schlüsseldokument, das zur Sicherstellung der Integrität und zur Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs in zahlreichen privaten und geschäftlichen Angelegenheiten beiträgt.
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Wer füllt die Arbeitgeberbescheinigung aus?
Die Arbeitgeberbescheinigung wird in der Regel von der Personalabteilung oder der Geschäftsleitung des Unternehmens ausgestellt, bei dem der betreffende Mitarbeiter angestellt ist. Es ist die Verantwortung des Arbeitgebers, sicherzustellen, dass die bereitgestellten Informationen korrekt und aktuell sind.
In kleineren Unternehmen, die keine dedizierte Personalabteilung haben, kann es sein, dass der Geschäftsführer oder Inhaber selbst die Bescheinigung ausstellt. Unabhängig von der Größe des Unternehmens ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Person, die das Dokument ausfüllt, über alle erforderlichen Informationen verfügt und befugt ist, solche offiziellen Dokumente im Namen des Unternehmens auszustellen.
Wenn ein Mitarbeiter um eine Arbeitgeberbescheinigung bittet, sollte er sicherstellen, dass er dem Arbeitgeber alle notwendigen Details zur Verfügung stellt, die für das Ausfüllen der Bescheinigung erforderlich sein könnten. Dies kann den Zweck der Bescheinigung, den benötigten Informationsumfang und jegliche spezifische Anforderungen einschließen, die je nach Situation variieren können.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Arbeitgeberbescheinigung auf offiziellem Firmenbriefpapier ausgedruckt und mit einem offiziellen Siegel oder Stempel des Unternehmens versehen sein sollte, um ihre Authentizität und Gültigkeit zu gewährleisten. Nach dem Ausfüllen muss sie in der Regel vom zuständigen Vorgesetzten oder der Personalabteilung unterzeichnet werden.
Für eine Steuererklärung beim Finanzamt
Arbeitnehmende könnten dazu aufgefordert werden, für vier spezifische Punkte in ihrer jährlichen Einkommensteuererklärung eine Arbeitgeberbescheinigung vorzulegen:
Berechnung der Pendlerpauschale
Wenn Sie mit dem Auto zum Arbeitsplatz pendeln, können Sie durch Angabe dieser Fahrten in Ihrer Steuererklärung Ihre zu zahlenden Steuern verringern. Für die zurückgelegte Strecke (einfache Fahrt zur Arbeit) können Sie 30 Cent pro Kilometer geltend machen, und ab dem 21. Kilometer erhöht sich dieser Betrag auf 38 Cent. Dies wird als "Pendlerpauschale" bezeichnet.
Der steuerlich absetzbare Gesamtbetrag pro Jahr richtet sich nach der Entfernung und der Anzahl der Tage, an denen Sie tatsächlich zur Arbeit gefahren sind. Gelegentlich fordern die Steuerbehörden eine Bestätigung, um die Richtigkeit der angegebenen Arbeitstage zu überprüfen – insbesondere in Zeiten, in denen viele im Home-Office arbeiten.
In solchen Fällen ist von den Arbeitnehmern eine Arbeitgeberbescheinigung vorzulegen, welche die genauen Arbeitstage (ohne Krankheitsurlaub, Urlaubstage, Feiertage usw.) sowie den Arbeitsort bestätigt. Dies dient zur Kontrolle und sichert ab, dass die Pendlerpauschale zurecht in Anspruch genommen wird.
Sind Sie beruflich oft auf Reisen oder arbeiten an unterschiedlichen Standorten, können Sie mittels einer Pauschale höhere Kosten geltend machen. Diese beträgt 14 EUR für Dienstreise von 8 bis 24 Stunden und 28 EUR für Reisen, die über 24 Stunden andauern. In Ihrer Steuererklärung müssen Sie die Anzahl und Dauer Ihrer Dienstreisen angeben. Sollte das Finanzamt Belege anfordern, muss Ihr Arbeitgeber diese Abwesenheiten bestätigen.
Steuervorteile für ein häusliches Arbeitszimmer
Die Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer können bis zu einem Betrag von 1.250 EUR jährlich von der Steuer abgesetzt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass dieses Zimmer den "Mittelpunkt Ihrer beruflichen Tätigkeit" bildet. Das bedeutet, dass Sie entweder keinen anderen festen Arbeitsplatz haben oder mindestens 50% Ihrer Arbeitszeit dort verbringen. Das Finanzamt verlangt in der Regel eine Arbeitgeberbestätigung, dass das häusliche Arbeitszimmer tatsächlich als Hauptarbeitsplatz genutzt wird.
Arbeitnehmende, die gelegentlich im Home-Office tätig sind, können für jeden Tag 5 € in ihrer Steuererklärung geltend machen. Diese Regelung ist zunächst bis Ende 2022 vorgesehen. Allerdings sind diese Ausgaben in der jährlichen Werbungskostenpauschale von 1.000 € enthalten. Das bedeutet, dass nur diejenigen, die tatsächlich höhere berufsbedingte Ausgaben nachweisen können, von dieser Regelung profitieren. Bei Bedarf kann das Finanzamt eine Arbeitgeberbescheinigung anfordern, welche die Home-Office-Tage bestätigt.
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Arbeitgeberbescheinigungen in verschiedenen Situationen
Antrag auf Arbeitslosengeld
Wenn Sie bei der Bundesagentur für Arbeit Arbeitslosengeld (ALG1) oder Grundsicherung (ALG2) beantragen möchten, sind Angaben zu Ihrer kürzlich durchgeführten Arbeitssuche erforderlich. Dadurch kann ermittelt werden, ob Sie Anspruch auf finanzielle Hilfe haben. Falls Sie in den letzten Monaten einer Beschäftigung nachgegangen sind, ist von Ihren vorherigen Arbeitgebern eine Arbeitsbescheinigung beizufügen. Diese sollte Informationen zu Ihren Arbeitsstunden, Ihrem Gehalt und den Gründen für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses enthalten.
Für den Antrag auf Elterngeld
Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren oder eine Auszeit nehmen möchten, erhalten staatliche Unterstützung in Form des Elterngeldes. Die Höhe des Elterngeldes ist abhängig davon, wie stark das Einkommen in dieser Phase gegenüber dem vorherigen Einkommen reduziert wird.
Um Elterngeld zu beantragen, sind Angaben Ihres Arbeitgebers zu Ihrem Verdienst erforderlich. Dazu zählen das Gehalt, das Sie vor der Geburt Ihres Kindes bezogen haben, sowie das erwartete Gehalt und die Arbeitsstunden pro Woche nach der Geburt. Die für den Antrag erforderlichen Formulare und die notwendigen Arbeitgeberangaben können je nach Bundesland variieren. Einige dieser Formulare stehen zur Online-Bearbeitung zur Verfügung.
Antrag auf Kindergeld
Familien mit niedrigem Einkommen können zusätzlich zum standardmäßigen Kindergeld einen Kinderzuschlag erhalten. Dieser wurde im Juli 2022 eingeführt und kann bis zu 229 Euro pro Monat betragen. Um diesen zusätzlichen Betrag zu erhalten, muss alle sechs Monate ein gesonderter Antrag bei der Familienkasse eingereicht werden. Dabei ist eine Verdienstbescheinigung des Arbeitgebers notwendig, in welcher sämtliche in den letzten sechs Monaten bezogenen Einkommen, sei es regelmäßig oder unregelmäßig, aufgeführt sind.
Darlehensantrag
Banken gewähren in der Regel Kredite, wenn Kreditnehmer ein stetiges und angemessenes Einkommen nachweisen können, das eine zuverlässige Kreditrückzahlung sicherstellt. Bei größeren Kreditbeträgen, wie zum Beispiel für den Kauf von Immobilien, fordern Banken eine Bescheinigung des Arbeitgebers an. Diese sollte Informationen zur Art der Tätigkeit, zur Dauer des Arbeitsverhältnisses und zum Gehalt enthalten.
Für die Reservierung eines Platzes in einer Kindertagesstätte
Aufgrund des begrenzten Angebots an Plätzen in Kindertagesstätten verlangen viele Einrichtungen bei der Anmeldung einen Nachweis über die aktuelle Berufstätigkeit der Eltern. Dies dient dazu, sicherzustellen, dass Familien, die einen Betreuungsplatz dringend benötigen, diesen auch bekommen. Dabei sollten Sie angeben, wie viele Stunden Sie wöchentlich arbeiten und ob Ihre Arbeitszeiten täglich konstant sind oder variieren können. Einige Kindertagesstätten bieten spezifische Formulare zur Informationseinholung an, jedoch ist auch ein offizielles Schreiben Ihres Arbeitgebers akzeptabel.
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Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung
Wenn Sie aus einem Nicht-EU-Land stammen und sich längerfristig in Deutschland aufhalten möchten, kann die Aufenthaltsgenehmigung an eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geknüpft sein. In solchen Fällen benötigen Sie eine Bescheinigung Ihres Arbeitgebers, die bei der zuständigen Ausländerbehörde vorgelegt werden muss. Das Schreiben sollte Angaben über Ihre berufliche Position, die Dauer Ihres Arbeitsverhältnisses und Ihr Gehalt enthalten. Abhängig von der Behörde und dem Bundesland können unterschiedliche Informationen erforderlich sein.
Weitere Bescheinigungen
Es gibt auch andere Umstände, unter denen eine Arbeitgeberbescheinigung erforderlich sein kann. Beispielsweise:
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wenn Sie in Altersteilzeit gehen,
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wenn Sie Wohngeld beantragen,
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oder wenn Sie als Student eine Bescheinigung für Ihre Hochschule benötigen.
Für diese und ähnliche Anforderungen existieren nicht immer feste gesetzliche Regelungen, weshalb der Umfang und die Form der Bescheinigungen variieren können.
Fazit
Die Arbeitgeberbescheinigung ist ein wesentliches Dokument im Berufsleben, das vielfältige Informationen über den Beschäftigungsstatus, das Gehalt und andere wichtige Angaben eines Mitarbeiters enthält. Sie wird von der Personalabteilung oder Geschäftsleitung des Unternehmens ausgestellt und spielt eine entscheidende Rolle in vielen privaten und geschäftlichen Angelegenheiten, wie bei Kreditanträgen, Wohnungsbewerbungen oder Visumanträgen.
Besonders hervorzuheben ist ihre Bedeutung für Steuererklärungen, wobei sie für die Berechnung der Pendlerpauschale, die Bestätigung von Dienstreisen, die Geltendmachung von Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer und die Home-Office-Pauschale herangezogen wird.
Ebenso ist sie relevant für Anträge auf Arbeitslosengeld, Elterngeld, Kindergeld und Darlehen, da sie Nachweise über Einkommen und Beschäftigungsdetails bietet. Auch für die Reservierung von Plätzen in Kindertagesstätten und die Beantragung von Aufenthaltsgenehmigungen ist sie von Bedeutung.
Zusammenfassend ist die Arbeitgeberbescheinigung ein zentrales Element zur Bestätigung der Beschäftigung und finanziellen Situation eines Arbeitnehmers und hat weitreichende Anwendungen in verschiedenen administrativen und rechtlichen Kontexten.