Dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeit ein unterschiedliches Gehalt bekommen, ist bekannt. Diese sogenannte Lohnlücke, also die Lücke in der Entlohnung, soll seit langer Zeit geschlossen werden. Hier zeigt sich, dass nur viele verschiedene Maßnahmen in der Summe für einen gleichen Lohn für alle sorgen werden. Wir möchten dir in diesem Artikel einen Überblick geben.
Lohngerechtigkeit-Definition
Lohngerechtigkeit bedeutet einfach ausgedrückt, dass du für deine Arbeit ein faires Gehalt bekommst, das nicht von deinem Geschlecht, deiner Herkunft, deinem Alter oder anderen persönlichen Merkmalen beeinflusst wird. Es geht darum, dass Männer und Frauen für die gleiche oder gleichwertige Arbeit auch das gleiche Entgelt erhalten. In einer Welt mit echter Lohngerechtigkeit haben also alle die gleiche Chance auf ein gerechtes Einkommen – unabhängig davon, ob du eine Frau oder ein Mann bist.
Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern
Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern ist ein Zustand, in dem Frauen und Männer für gleiche oder gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Trotz vieler Fortschritte in Richtung Gleichstellung gibt es immer noch signifikante Unterschiede beim Verdienst. Zum Beispiel erhalten Frauen in vielen Berufen weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen, selbst wenn sie dieselbe Qualifikation und Berufserfahrung haben. Dieses Phänomen wird oft als Gender Pay Gap bezeichnet. Lohngerechtigkeit anzustreben bedeutet also, gegen diese Ungleichheiten anzukämpfen und Systeme zu schaffen, die eine faire und diskriminierungsfreie Bezahlung gewährleisten.
Wieso fehlt die Lohngerechtigkeit?
Die Gründe für die fehlende Lohngerechtigkeit sind vielschichtig und komplex. Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter ein zentraler gesellschaftlicher Wert ist, spiegelt sich das noch nicht ausreichend in der Realität der Arbeitswelt wider. Die Annahme, dass Männer und Frauen für gleiche Arbeit gleich bezahlt werden, entspricht leider oft nicht der Wirklichkeit.
Einer der Gründe liegt in der Berufswahl: Männer sind seltener in sozialen oder personennahen Berufen tätig, die in der Regel schlechter bezahlt sind als technische Berufe. Somit hat die Wahl des Berufs schon einen Einfluss auf die Lohngleichheit.
Ein weiterer Punkt ist die familienbedingte Erwerbsunterbrechung, die häufiger Frauen betrifft. Frauen nehmen sich öfter eine Auszeit vom Beruf für Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, was als "familienbedingte Erwerbsunterbrechung" bezeichnet wird. Nach einer solchen Unterbrechung kehren viele Frauen nicht in Vollzeit zurück, sondern bevorzugen Minijobs oder Teilzeitarbeit, was sich wiederum auf das Einkommen und die Karrierechancen auswirkt.
Hinzu kommt, dass Frauen seltener in Führungspositionen zu finden sind, wo das Gehalt meist höher ist. Die Gründe dafür sind vielfältig: Rollenstereotype, geschlechtsspezifische Zuschreibungen, familiäre Verpflichtungen und eine mangelnde Flexibilität seitens der Unternehmen spielen dabei eine Rolle. Traditionen und eine maskulin dominierte Managementkultur erschweren zusätzlich den Aufstieg von Frauen in Spitzenpositionen.
Auch in der Art und Weise, wie Führungskompetenzen wahrgenommen werden, existiert eine Ungleichheit: Dominanz wird bei Männern oft als Stärke ausgelegt, während sie bei Frauen negativ als "Zickigkeit" interpretiert werden kann. Diese unterschiedlichen Maßstäbe führen dazu, dass Frauen seltener in Führungspositionen gelangen.
Diese indirekte Benachteiligung und mittelbare Diskriminierung führen zu einer Lohnungleichheit, die schwer zu durchbrechen ist. Hinzu kommt, dass die Debatte um Lohngerechtigkeit oft emotional geführt wird und nicht immer auf sachlichen Argumenten beruht. Es wird behauptet, Frauen strebten nach Positionen, für die sie nicht qualifiziert seien, anstatt den Fokus auf die eigentliche Arbeit und deren angemessene Entlohnung zu legen.
Um Lohngerechtigkeit zu erreichen, müssen also viele Faktoren beachtet und verändert werden. Es geht um mehr als nur um Sprachregelungen oder symbolische Handlungen – es geht darum, die tatsächlichen Inhalte in der Praxis umzusetzen und die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass echte Chancengleichheit entstehen kann.
Kriterien zur Lohngerechtigkeit
Kriterien zur Lohngerechtigkeit zu definieren, ist ein wesentlicher Schritt, um die Ungleichheit im Berufsleben zu bekämpfen. Grundsätzlich sollten folgende Punkte für echte Lohngerechtigkeit erfüllt sein:
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Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit: Das ist der grundlegende Ansatz der Lohngerechtigkeit. Unabhängig vom Geschlecht sollte die Entlohnung bei gleicher Qualifikation, Erfahrung und Leistung identisch sein.
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Transparenz in der Gehaltsstruktur: Unternehmen sollten offenlegen, nach welchen Kriterien Gehälter festgelegt werden. Nur so kann überprüft werden, ob es zu ungerechtfertigten Unterschieden kommt.
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Individuelle Leistung statt Stereotypen: Die Bezahlung sollte sich nach der individuellen Leistung richten und nicht von Stereotypen oder Vorurteilen beeinflusst sein.
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Gleichberechtigte Karrierechancen: Chancengleichheit bei Beförderungen und Weiterbildungsangeboten muss gewährleistet sein, sodass Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung haben.
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Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Flexible Arbeitszeiten, Möglichkeiten für Homeoffice und Unterstützung bei der Kinderbetreuung helfen dabei, dass sich familiäre Verpflichtungen weniger negativ auf die Karriere und das Gehalt auswirken.
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Objektive Bewertungssysteme: Stellenbeschreibungen und Bewertungen der Arbeitsleistung müssen frei von geschlechtsspezifischen Verzerrungen sein.
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Aktive Förderung von Gleichstellung: Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um aktiv die Gleichstellung im Beruf zu fördern, wie z.B. Mentoring-Programme für Frauen.
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Regelmäßige Überprüfung der Gehaltsstrukturen: Um Lohngerechtigkeit dauerhaft zu gewährleisten, müssen Unternehmen regelmäßig ihre Gehaltsstrukturen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Durch das Erfüllen dieser Kriterien können Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zur Schließung der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern leisten und somit einen fairen Arbeitsmarkt fördern.
Was tut die Bundesregierung für die Lohngerechtigkeit?
Die Bundesregierung ergreift Maßnahmen zur Förderung der Lohngerechtigkeit. Der Mindestlohn, der insbesondere Frauen in sozialen Berufen zugutekommt, ist eine davon. Er sichert eine Mindestvergütung. Zudem sollen verbesserte Kinderbetreuungsangebote und das Modell von Elterngeld und ElterngeldPlus den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern.
Weitere Maßnahmen zur Gleichbehandlung aller Geschlechter sowie zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund werden debattiert, erfordern aber noch eine konkrete Ausarbeitung. Das "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe" zielt darauf ab, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, steht jedoch kritisch in der Diskussion, da es die Befürchtung gibt, Frauen könnten als "Quotenfrauen" wahrgenommen werden.
All diese Gesetzesinitiativen müssen in der Praxis von den Unternehmen umgesetzt werden. Oft sind dafür ein Generationswechsel und ein Umdenken erforderlich – und das nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen selbst.
Das Entgelttransparenzgesetz
Bis vor Kurzem wurde das Gehalt oder der Lohn noch hinter vorgehaltener Hand weitergegeben. Durch das Entgelttransparenzgesetz soll damit Schluss sein. Das Gesetz sieht folgende Ansätze vor:
Individueller Auskunftsanspruch: Als Arbeitgeber mit mehr als 200 Mitarbeitern musst du deinen Mitarbeitern auf Anfrage erklären, nach welchen Kriterien sie bezahlt werden. Auch die Höhe der Bezahlungen musst du offenlegen.
Betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung der Entgeltgleichheit: Private Arbeitgeber sind verpflichtet, bei einer Unternehmensgröße von über 500 Mitarbeitern ihre Entgeltstrukturen selbst zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den Grundsätzen der Gleichbehandlung entsprechen.
Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit: Ab 500 Beschäftigten und bestehender Lageberichtspflicht musst du zudem regelmäßig über den Stand der Gleichstellung in deinem Unternehmen berichten. Diese Berichte müssen dann allen zugänglich gemacht werden.
Diese Regeln gelten für alle Arbeitgeber in Deutschland und zielen darauf ab, die Benachteiligung von Frauen zu verringern. Das entsprechende Gesetz schreibt vor, dass Männer und Frauen das gleiche Gehalt für gleiche Tätigkeiten erhalten sollen und dass eine gleichberechtigte Berücksichtigung bei der Besetzung von Stellen gewährleistet wird.
Equal Pay Day
Der Equal Pay Day ist ein symbolischer Tag, der von verschiedenen Organisationen und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt wird, um auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Er markiert den Tag bis zu dem Frauen umsonst arbeiten müssten, wenn sie ab dem 1. Januar eines Jahres das gleiche verdienen würden wie Männer. Der letzte Equal Pay Day fand am 7. März 2022 statt. Dieser Tag soll darauf aufmerksam machen, dass Frauen im Durchschnitt immer noch weniger verdienen als Männer und dient als Anstoß, Maßnahmen zur Erreichung von Lohngerechtigkeit zu fördern.
Gleichstellung in der Praxis
In der Arbeitswelt ist echte Gleichbehandlung und Lohngerechtigkeit nach wie vor nicht vollständig umgesetzt. Trotz identischer Tätigkeiten verdienen Frauen oft weniger als Männer.
Es liegt maßgeblich in der Verantwortung der Arbeitgeber, für eine faire Lohnverteilung zu sorgen. Gesetzliche Regelungen können Mindeststandards setzen, aber tief verwurzelte Klischees nicht beseitigen. Ein gesellschaftliches Umdenken ist notwendig, und das hängt auch mit unterschiedlichen Generationen zusammen. Internationale Kooperationen können hier nur unterstützen.
Was kannst du selbst tun, um Gerechtigkeit am Arbeitsplatz zu fördern?
Erkenne zuerst, ob in deinem Unternehmen ungerechte Lohnverteilung herrscht. Aber es geht nicht nur um den Lohn. Vielmehr ist ein ganzheitlicher Ansatz gefragt: Echte Gleichbehandlung und gleiche Chancen. Frauen sollten dieselben Möglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen haben, falls sie das möchten. Keine Frau sollte zu Tätigkeiten gezwungen werden, die sie nicht ausführen möchte. Wenn sie sich jedoch dafür entscheidet, sollte sie die nötigen Chancen bekommen.
Bei der Vergütung ist ein schrittweises Vorgehen ratsam, ohne dass der Eindruck entsteht, nur weibliche Arbeitnehmer würden bevorzugt. Ziel ist eine tatsächliche Gleichbehandlung.
Instrumente wie die EVA-Liste und der "Gleichstellungscheck für kleine und mittlere Unternehmen" können dabei helfen. Diese bieten anhand neutraler Fragen die Möglichkeit zu überprüfen, wie gleichberechtigt dein Unternehmen ist und inwiefern es den eigenen Ansprüchen als Arbeitgeber gerecht wird.
Diese Werkzeuge geben auch konkrete Handlungsempfehlungen und bieten praktische Vorschläge, um die Unternehmenskultur so weiterzuentwickeln, dass sie Chancengleichheit unterstützt.
Wir sind an deiner Seite
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